Vier Jahre nach dem an zu starker Strahlung gescheiterten letzten Versuch ist es einem Spezialroboter des japanischen Kraftwerksbetreibers Tepco gelungen, in den stark radioaktiv verseuchten Block 1 des 2011 havarierten Kernkraftwerks Fukushima vorzudringen. Auf Aufnahmen aus dem Inneren ist offenbar der geschmolzene Brennstoff zu sehen.
Während in der EU eine kontroverse Debatte über die Renaissance der Kernkraft geführt wird, kämpft der japanische Energiekonzern Tepco immer noch mit den Folgen der Reaktorkatastrophe von 2011. Ein Tsunami hatte im Kernkraftwerk Fukushima, 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio, zu Kernschmelzen und Wasserstoffexplosionen geführt.
Letzter Roboter scheiterte an hoher Strahlung
Bei der Beseitigung der Schäden, die noch Jahrzehnte dauern wird, spielen Roboter eine entscheidende Rolle. Sie liefern Informationen aus Bereichen des Kraftwerks, die Arbeiter aufgrund tödlicher Strahlenwerte nicht erkunden könnten. Doch selbst Spezialsonden stoßen mitunter ans Limit: Der letzte Versuch, Block 1 zu erkunden, schlug 2017 fehl, weil die radioaktive Strahlung sogar für die Elektronik des Roboters zu hoch war.
Nun ist es Tepco mithilfe eines Tauchroboters doch gelungen, in Block 1 vorzudringen. Auf Bildern der Sonde sind Brocken eines mysteriösen Stoffs zu sehen, bei dem es sich wohl um eine Mischung aus geschmolzenem Kernbrennstoff und anderem Material aus dem Reaktor handelt. Tepco will die Entdeckung genauer analysieren. Ein zweiter Roboter soll die Klumpen und ihre Umgebung per Ultraschall vermessen und eine Probe entnehmen, berichtet Heise.de.
Aufräumarbeiten dauern noch Jahrzehnte
Letztlich sollen Roboter den geschmolzenen Brennstoff auch bergen, damit Tepco ihn entsorgen kann. Es ist ein gefährliches und komplexes Vorhaben, für das der Konzern bis zu 40 Jahren veranschlagt. Insgesamt sollen in den Fukushima-Ruinen rund 900 Tonnen geschmolzener Brennstoff liegen, etwa 280 Tonnen davon befinden sich im nun erkundeten Block 1. Der Rest lagert in den Blöcken 2 und 3 des in den Siebzigern errichteten Kernkraftwerks.
Die Ruinen des Atomkraftwerks Fukushima müssen permanent überwacht werden: Tepco leitet laufend Wasser ein, um den geschmolzenen Brennstoff auf Temperatur zu halten, zusätzlich sickert aber auch Regenwasser ein. Dieses wird in Tanks gesammelt und soll laut dem Bericht ab nächstem Jahr verdünnt ins Meer geleitet werden. Nachbarstaaten wie China und Südkorea protestieren vehement gegen dieses Vorhaben.
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