Der britische König Charles III. (76) und Königin Camilla (78) sind am Donnerstag im Vatikan zu einer Audienz beim Papst gewesen. Die Visite hat große Bedeutung: Das Königspaar begegnet zum ersten Mal Leo XIV., Charles III. hielt außerdem ein gemeinsames Gebet mit Papst ab – als erstes Oberhaupt der Kirche von England seit der Spaltung der Kirchen vor 500 Jahren.
Charles ist kraft seines Amtes als König weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche.
Gebet in Sixtinischer Kapelle
Das Gebet fand im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der Sixtinischen Kapelle statt. Die Liturgie wurde auf Englisch und Latein gefeiert. Charles ist kraft seines Amtes als König weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche.
Die Texte beim Gottesdienst stammen vom Heiligen Ambrosius von Mailand und vom heiligen John Henry Newman, einem ehemaligen Anglikaner, der zum Katholizismus übertrat und am 1. November zum Kirchenlehrer ernannt wird. Gemeinsam mit Papst Leo leitete Stephen Cottrell, Erzbischof von York und die zweithöchste Autorität der Kirche von England nach dem Erzbischof von Canterbury, den Gottesdienst.
Besonderes Anliegen
Vorherrschendes Thema beim Treffen mit dem Papst war der Schutz der Umwelt, der dem britischen Monarchen ein besonderes Anliegen ist. Der zweitägige Besuch werde ein „wichtiger Moment in den Beziehungen zwischen katholischer Kirche und der (anglikanischen) Kirche von England“, erklärte der Buckingham-Palast im Vorfeld der Begegnung.
Eine große Silberfotografie und eine Ikone des heiligen Eduard des Bekenners überreichte Charles III. Papst Leo XIV. beim traditionellen Austausch nach der privaten Audienz in der Bibliothek des Apostolischen Palastes.
Der Papst revanchierte sich mit einer maßstabsgetreuen Nachbildung des im Vatikan gefertigten Mosaiks des „Christus Pantokrator“ aus der normannischen Kathedrale von Cefalù auf Sizilien – einer typischen Darstellung Jesu Christi in der byzantinischen Kunst, die ihn als „Herrn über alle Dinge“ zeigt.
Charles erhält Titel des Königlichen Konfraters
Am Donnerstagnachmittag bekam König Charles den Titel des Königlichen Konfraters der Abtei Sankt Paul vor den Mauern verliehen. Als Konfrater wird im kirchlichen Kontext ein Mitbruder bezeichnet. Nach Angaben des Palastes soll die Verleihung des Titels Ausdruck einer spirituellen Verbundenheit sein.
Für die Zeremonie in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern wurde ein Stuhl für Charles mit dessen königlichen Wappen angefertigt, der dauerhaft in der Basilika verbleiben soll. Königin Camilla wechselte für den Termin die Kleidung und trug nun Weiß. Eine Farbe, die ihr im Vatikan protokollarisch untersagt war.
Heuer schon zweiter Besuch im Vatikan
Das britische Königspaar hatte den Vatikan bereits im vergangenen April besucht und Leos Vorgänger Franziskus getroffen – nur wenige Tage vor dessen Tod am 21. April. Charles und Camilla waren damals anlässlich ihres 20. Hochzeitstages zum Staatsbesuch in Italien.
Als damaliger Thronfolger war Charles zuvor fünfmal im Vatikan gewesen, erstmals im April 1985. An der Amtseinführung von Leo nahmen Charles und Camilla jedoch nicht teil.
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