Die ESA wollte herausfinden, was passiert, wenn ein Sonnensturm von noch nie dagewesener Stärke auf die Erde trifft. Dafür hat die Europäische Weltraumorganisation den Extremfall simuliert und kam zu beunruhigenden Erkenntnissen.
Seit auf unserem Planeten die moderne Zivilisation existiert, ist ein Mega-Sonnensturm zum Glück ausgeblieben. Doch rein statistisch gesehen, treten solche Ereignisse in regelmäßigen Abständen auf. Durch Erkenntnisse aus ihrem Extrem-Experiment will sich die ESA besser für den Fall des Falles wappnen.
Schäden bei „Carrington-Ereignis“ vor 166 Jahren
Was passieren könnte, lässt auch das sogenannte „Carrington-Ereignis“ aus dem Jahr 1859 erahnen. Es handelt sich dabei um den stärksten bisher beobachteten geomagnetischen Sturm. Die Auswirkungen von damals sind dokumentiert: Telegrafennetze brachen zusammen. Polarlichter waren sogar auf Sizilien und auf Hawaii sichtbar.
Im ESA-Kontrollzentrum im deutschen Darmstadt haben Forscher genau dieses Ereignis nachgeahmt. Die Erkenntnisse lassen aufhorchen: Nur acht Minuten nach der Sonneneruption treffen intensive Röntgen- und Ultraviolettstrahlung auf Radar- und Kommunikationssysteme und stören die Ortungsdaten. Navigationsfunktionen werden massiv gestört, Satelliten nicht mehr lokalisiert werden. Wenige Momente später trifft eine zweite superschnelle Strahlenwelle auf die Erde. Die Folge: Elektronische Geräte fallen dauerhaft aus.
Das dicke Ende folgt nach 15 Stunden
Das dicke Ende kommt aber erst 15 Stunden nach der fiktiven Eruption auf der Sonne, wenn heißes Plasma mit einer Geschwindigkeit von bis zu 2000 Kilometer pro Sekunde bei uns aufschlägt. Ganze Stromnetze brechen zusammen, metallische Strukturen wie Stromleitungen, Schienen oder Pipelines werden schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im All fallen Satelliten aus und könnten kollidieren.
Große Gefahr für Satelliten
„Der immense Energiestrom, der von der Sonne ausgestoßen wird, kann alle unsere Satelliten im Orbit beschädigen. Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn sind in der Regel durch unsere Atmosphäre und unser Magnetfeld besser vor Gefahren aus dem Weltraum geschützt, aber eine Explosion von der Größenordnung des ,Carrington-Ereignisses‘ würde kein Raumfahrzeug verschonen“, erklärt Jorge Amaya, Koordinator für Weltraumwettermodellierung bei der ESA.
Wertvolle Erkenntnisse für die Zukunft
„Diese Übung in einer kontrollierten Umgebung lieferte uns wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wir besser planen, vorgehen und reagieren können, wenn ein solches Ereignis eintritt“, so Gustavo Baldo Carvalho, der leitende Simulationsbeauftragte. Die allerwichtigste Erkenntnis sei aber, dass es nicht darum geht, ob so ein Ereignis eintreten kann, sondern dass es nur eine Frage der Zeit ist.
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