Die Gewerkschaft macht erneut auf den Pflegenotstand aufmerksam. In Bregenz hängen seit Freitag drei große Würfel, die auf den Personalmangel hinweisen sollen. „Wir machen so lange weiter, bis das Land endlich reagiert“, kündigt LKH-Zentralbetriebsrat Thomas Steurer an.
Auf den drei großen Würfeln, die derzeit vom ÖGB-Haus in der Landeshauptstadt hängen, sind die Slogans „Schluss mit Sparen“, „Krise zeigt Pflegenotstand“ und „Pflegereform JETZT“ zu lesen, hinterlegt sind die Parolen jeweils mit einem Warnzeichen. Vorrangiges Ziel der Kampagne ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen: „Wir wollen nicht nur die Politik, sondern auch die Bevölkerung über die schwierigen Arbeitsbedingungen aufklären, unter denen das Pflegepersonal zu leiden hat“, erklärt der Landesvorsitzende der GÖD-Gesundheitsgewerkschaft, Thomas Steurer. Zudem sei die Aktion auch als Wink an die Landesregierung zu verstehen: „Dass sich das Thema im Sand verläuft, wie manche Politiker wohl meinen, werden wir zu verhindern wissen. Wir machen weiter. Es sind auch wieder bundesweite Protestaktionen in Planung“, kündigt Steurer an. „Die Politik muss endlich aufwachen und sich mit uns an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden. Das Pflegepersonal braucht Perspektiven, sonst werden immer mehr Mitarbeiter den Job an den Nagel hängen.“
Die Landesregierung muss endlich aufwachen und sich mit uns an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden.
Zentralbetriebsrat Thomas Steurer
Bis 2030 braucht es1500 neue Pflegekräfte
Positiv sei immerhin, dass der Vorschlag der Gewerkschaft aufgegriffen wurde, die Pflegekräfte über Unterstützungspersonal etwa bei der Administration und nichtpflegerischen Tätigkeiten zu entlasten. Mittel- bis langfristig brauche es aber mehr Personal, eine Gehaltsreform und eine Ausbildungsoffensive.
Die jüngste Personalbedarfsanalyse im Auftrag der Landesregierung bestätigt den dringenden Handlungsbedarf: In Vorarlberg wird es bis zum Jahr 2030 fast 1500 neue Pflegekräfte brauchen. 2017 ging das Land noch von einem Bedarf von 400 Stellen aus. „Bei der Studie ist das rausgekommen, was wir erwartet haben: Die Lücke ist noch größer geworden“, so Steurer. Vor allem im gehobenen Dienst - also bei den diplomierten und akademischen Pflegekräften - würden Mitarbeiter fehlen. „Die vom Land forcierte Pflegelehre würde da auch nichts bringen, sondern nur neue Probleme schaffen.“
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