Betrifft Salzburg

ÖVP in verzwickter Lage

Salzburg
22.01.2022 23:00
Die Landeshauptmann-Partei liegt auch nach den Pandemie-Pannen in Führung. Aber wer wird der Chef – oder die Chefin?

Mit Umfragen wird Politik nicht nur analysiert, sondern auch gemacht. Dazu bedarf es gar nicht erst frisierter Ergebnisse, wie das im Umfeld des abgetretenen Bundeskanzlers Sebastian Kurz betrieben worden sein soll. Die berüchtigten Chat-Protokolle legen einen derartigen Verdacht jedenfalls nahe.

 Auch wenn alles supersauber läuft, kann mit Umfragen eine Stimmung erzeugt oder verstärkt werden. Da haben sich in der vergangenen Woche die politisch unauffälligen „RegionalMedien“ ins Spiel gebracht. In einem „Politbarometer“ zur Lage in Salzburg, mit dem eine Grazer Marktforschungsgesellschaft beauftragt wurde, lässt man Landeshauptmann Wilfried Haslauer in der Vertrauensfrage abstürzen. Auf dem ersten Platz steht laut der Umfrage nicht Haslauer, sondern Verkehrslandesrat Stefan Schnöll – gleich gefolgt von seinem Regierungskollegen Josef Schwaiger.

 Diese Bewertung von Haslauer ist nach dem wenig überzeugenden Management der Pandemie durchaus schlüssig. Auch Haslauers Festhalten an Kurz und das Lob für Pausen-Kanzler Schallenberg waren seinem Ruf als weitsichtigem Strategen nicht förderlich. Vor allem aber mit seinen bösen Scherzen über die Rolle der Wissenschaftler in der Pandemie hat sich Haslauer nachhaltig beschädigt. Ein tagelanger Sturm der Kritik von Ärzten und Forschern war über den bis zu diesem Zeitpunkt als besonnenem Bildungsbürger geltenden Landeshauptmann hereingebrochen.

 Stutzig macht an der Umfrage mit 800 Interviews allerdings das Ergebnis der „Sonntagsfrage“, die mit dem seltsamen Begriff „hochgeschätzt“ erklärt wird. Demnach käme Salzburgs ÖVP bei den Landtagswahlen derzeit auf 44 Prozent, die SPÖ auf 18, die FPÖ auf 13 Prozent. Das wäre verblüffend. Bundesweit werden der Volkspartei derzeit höchstens 25 Prozent eingeräumt. In Oberösterreich schaffte die ÖVP bei den Landtagswahlen im September 37,6 Prozent. In Tirol liegt Landeshauptmann Platter mit seiner ÖVP laut einer zuletzt veröffentlichten Umfrage bei 32 Prozent. Dass Salzburgs ÖVP von ihren 37,8 Prozent bei den Wahlen 2018 um 6,2 Prozentpunkte zulegen könnte, wäre überraschend.

Wie auch immer: Die ÖVP liegt zweifellos klar in Führung. Doch wer soll die Partei in die Zukunft führen? Bleibt Haslauer? Kommt Schnöll? Oder Schwaiger? Oder doch Karoline Edtstadler? Von der ehrgeizigen Ministerin hieß es, sie hätte sich Hoffnungen auf das Kanzleramt gemacht und warte nun auf ihren Karrieresprung.

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