Interview

„Spirituelles Leben geben nicht nur Pfarrer vor“

Kärnten
15.01.2022 09:01

Bischof Josef Marketz über den Pfarr-Gemeindrat, die Kirche „mittendrin“ und die Zölibats-Diskussion.

Warum sollte man sich heutzutage für ein Amt in einer Pfarrgemeinde zur Verfügung stellen?
Weil es wichtiger denn je ist, in einer immer individuelleren Welt eine Gemeinschaft mitzugestalten. Ich sage den Leuten: macht mit, ihr könnt euch einbringen, ihr könnt in eurem Sinne die Kirche auch verändern. Und das spirituelle Leben hängt ja nicht vom Pfarrer allein ab.

Wie sehen sie die Rolle der Pfarr-Gemeinderäte?
Es war anfangs eine Rolle nach Vorbild der politischen Gemeinderäte, dann immer mehr der des Vertreters, der Gläubigen die Stimme verleiht und durch den Priestermangel geht es auch darum, den Pfarrer zu entlasten.

Der Slogan für die Pfarr-Gemeinderatswahl lautet „mittendrin“. Ist die Kirche mittendrin?
Wir wollen mittendrin sein, aber wenn wir ehrlich sind, sind wir wohl mittendrin, aber das dann manchmal auch wie eine Burg oder ein Schloss. Da gehören Fenster und Türen weit geöffnet und man muss raus – Der Papst will ja auch eine synodale Kirche – eine Kirche, in wir auf die Menschen zugehen und sie einbinden.

Stichwort Veränderung: Wird das Thema Zölibat nach dem Rücktritt des steirischen Pfarrers Monschein, der sich für eine Frau und gegen das Priesteramt entschieden hat, jetzt auch intern wieder mehr diskutiert?
Eigentlich nicht. Ich habe aber immer gesagt, dass man das strenge Zölibat hinterfragen kann, weil sich die Lebenssituation in der heutigen Zeit gewandelt hat. Ein Priester, der nie Familie hatte, kann es im Alter wirklich sehr schwer haben.

Waren sie auch jemals an so einem Scheideweg zwischen Frau und Kirche wie Kollege Monschein?
So dramatisch war es nicht.

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