Im vierten Teil der Yakuza-Serie geht es diesmal gleich mit vier Charakteren durch die Untiefen der japanischen Unterwelt. Zu Beginn schlüpft man in die Rolle des – für einen Kriminellen - eher gutmütigen Kredithais Akiyama.
Sobald er auf die Straße des Stadtteils Kamurocho tritt, umfängt ihn die nächtliche Glitzerwelt einer japanischen Metropole. Jede Menge Leuchtreklamen, hell erleuchtete Geschäfte und reges Treiben auf den Straßen lassen im ersten Moment die unschönen Aspekte nebensächlich erscheinen. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch offensichtlich, dass die Gegend schon bessere Zeiten erlebt haben dürfte. Die nicht mehr taufrischen Grafiken und Texturen wirken verwaschen, unscharf und so gar nicht auf der Höhe der Zeit.
Halbstarke voraus!
Bevor man sich jedoch darüber aufregen, geschweige denn mit der Geschichte und vor allem dem eigenen Charakter vertraut machen könnte, denken schon ein paar Halbstarke, sie könnten Ärger machen. Da haben sie sich aber gewaltig getäuscht: In bester Prügelspielmanier werden sie windelweich geklopft und mit Hilfe von gerade greifbaren Gegenständen nach allen Regeln der Kunst verdroschen.
Die Steuerung stellt dabei kein Hindernis dar und kommt mit wenigen Buttons aus. Ist die vorhandene Energieleiste erst einmal aufgefüllt, darf ein besonders brutaler Schlag ausgeführt werden, bei dem das Blut des Gegners nur so in alle Richtungen spritzt – wahrlich kein schöner Anblick. Wer also meint, mit Verhandlungen Lösungen erzielen zu können, ist hier definitiv am falschen Ort beziehungsweise im falschen Spiel.
Die Kamera, dein größter Feind
Als größter Feind entpuppt sich allerdings der offenbar vom Gegner geschmierte Kameramann. Die Gegner sind nämlich des Öfteren nicht im sichtbaren Bereich zu finden, wodurch das Ganze mitunter starke Ähnlichkeiten zum Schattenboxen aufweist.
Neben einer Vorliebe fürs Prügeln sollten schließlich auch ein gutes Gedächtnis und eine gewisse Lust am Lesen vorhanden sein. Die durchaus fesselende Handlung verlangt aufgrund ihrer Komplexität nämlich ein bestimmtes Maß an Konzentration, zumal die Sprachausgabe ausschließlich japanisch ist. Dies gedeiht dem Spiel jedoch nicht zwingend zum Nachteil, trägt die Original-Tonspur doch zum fernöstlichen Flair bei.
Das Hobby eines echten Yakuza: Schminken
Für zusätzliche Abwechslung sorgen die vielen verschiedenen Mini-Spiele, die absolviert werden können. Neben einer Partie Billard warten etwa Karten- und Glücksspiele sowie ein Weltraumshooter darauf, ausprobiert zu werden. Wem das zu fad ist, der kann sich beim Karaoke versuchen, einen eigenen Club managen oder sein Augenmerk den Begleitdamen widmen. Diese müssen dabei eigenartigerweise nicht aus-, sondern angezogen werden. Um die richtige Schminke darf man sich dann netterweise auch gleich kümmern. Wohl nicht ganz die Aufgabe, die einem Yakuza so vorschwebt.
Draußen warten allerdings bereits die nächsten Herausforderungen, sprich Prügeleien, die am Ende mit dem vierten Charakter, einem altbekannten Gesicht der Vorgänger-Titel, einen würdigen Abschluss finden.
Fazit: "Yakuza 4" ist ein an sich recht simpel gestricktes Prügelspiel, das aufgrund einer Menge abwechslungsreicher Mini-Games drumherum und der Story jedoch für Tiefgang und eine dichte Atmosphäre sorgt. Wer zu faul zum Lesen ist, wird allerdings schnell das Weite suchen, zumal die Geschichte rund um Akiyama und Konsorten die negativen Aspekte, allen voran die durchschnittliche Grafik und die teils schlechte Kameraführung, nur bedingt aufzuwiegen vermag.
Plattform: PS3
Publisher: Sega
krone.at- Wertung: 7/10
von Harald Kaplan
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