Brauchtum

Ein Blick hinter die Larven der Tiroler Perchten

Tirol
05.12.2021 15:00

David Ruprechter kann einen Holzklotz zum Leben erwecken. Der Tiroler aus Breitenbach am Inn lebt seine Liebe für die Perchten-Tradition seines Heimatortes auch im Beruf aus. Besuch beim Bildhauer der wilden Gesellen.

David Ruprechter (33) ist ein typisches Kind aus Breitenbach. Schon mit drei Jahren rückte er mit anderen Buben zum „Peaschtln“ aus. Die Perchten-Tradition wird im Dorf hochgehalten. Zum zweiten Mal bremst Corona heuer die Brauchtumspflege. Ansonsten sind am 5. und 6. Dezember an die 50 Passen (Gruppen) mit rund 600 Teilnehmern von Haus zu Haus unterwegs.

Schaurig-schön sind ihre Gesichter. Wild, aber nicht teuflisch. „Die Peaschtln sind nicht böse, sie halten das Böse von den Familien fern und bringen ihnen Segen“, erklärt Ruprechter und zeigt eine Larve aus Zirbenholz her. Und tatsächlich: Man glaubt dem rauen Gesellen den weichen Kern.

Gelernter Bildhauer
David Ruprechter ist ausgebildeter Bildhauer. Als solcher versteht er es meisterlich, Holzklötze zum Leben zu erwecken. „Ich hab’s ja gelernt“, meint er bescheiden. Er selbst bewundert die Hobby-Schnitzer im Ort, „die viel mehr tüfteln und probieren müssen als ich“. Fünf bis sechs Larven werden jedes Jahr bei Ruprechter in Auftrag gegeben. Unikate, denen der Bildhauer seine Handschrift mitgibt: „Im Ort wissen die Leut’, welche Larve von welchem Schnitzer ist.“ Wenn nicht gerade „Peaschtl“-Zeit ist, produziert der Unterländer für seine Eigenmarke „Alpwerk“ Schönes aus Holz.

Durch das Larven-Schnitzen kann der 33-Jährige die Tradition trotz Lockdown leben - „Peaschtl“ im Homeoffice. Ob er dem Aufruf zur Perchten-Demo am Sonntag in Kufstein folgen wird, wollen wir noch wissen. Die Veranstalter sprechen von „Brauchtumsvernichtung“ durch die Corona-Maßnahmen. Davor hat Ruprechter keine Angst: „Die Tradition lebt, wenn wir sie nicht vergessen.“ Weise Worte vom Bildhauer der wilden Gesellen.

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