„Geht es Ihnen gut?“

Nach Peppa-Wutz-Rede: Druck auf Johnson steigt

Ausland
23.11.2021 13:09

Boris Johnson steht nach einigen Fehltritten im Kreuzfeuer der Kritik. Selbst in der Downing Street wird über den britischen Premierminister gelästert, wenn auch noch hinter vorgehaltener Hand. Nach seiner skurrilen Peppa-Wutz-Rede vor Wirtschaftstreibenden am Montag ist Johnson angezählt.

Der Premier habe den Laden nicht mehr im Griff, zitierte die gut vernetzte BBC-Reporterin Laura Kuenssberg eine ranghohe Quelle. 

Selbst für Johnsons Verhältnisse skurril
Johnson selbst musste sich vor laufender Kamera sogar zu seinem Gesundheitszustand äußern. „Geht es Ihnen gut?“, fragte ein hörbar entgeisterter Reporter den Premier. Zwar ist Johnson für bizarre Vergleiche und absurd-komische Reden durchaus bekannt, was der Regierungschef aber am Montag vor führenden Wirtschaftsvertretern erzählte, war selbst für seine Verhältnisse nur noch skurril.

„Wir alle müssen nach Peppa Pig World“
Vor einem fassungslosen Publikum lobte der Premier minutenlang einen Themenpark, der der Zeichentrickfigur Peppa Wutz gewidmet ist. Er verglich sich mit dem Propheten Moses, machte eine Anspielung auf den kommunistischen Revolutionsführer Lenin und imitierte einen Motor. Zwischendurch verlor er sekundenlang den Faden und suchte unter gemurmelten Entschuldigungen nach seinem Text.

Genießt Johnson noch Rückhalt der Tories?
Das Echo fiel verheerend aus. „Peinlich“, „demütigend“, „schockierend“ - selbst konservative Medien, Johnson traditionell wohlgesonnen, zitierten ausführlich die Reaktionen anonymer Abgeordneter seiner eigenen Partei. Nun fragt sich das Land, ob der Premier denn noch den Rückhalt seiner Tories genießt.

Gesetz passierte nur knapp Unterhaus
Die Antwort: Jein. Am Montagabend stimmten 19 Konservative im Parlament gegen Johnsons umstrittene Sozialreform, vor allem aber enthielten sich Dutzende weitere. Trotz einer eigentlich üppigen Mehrheit brachte Johnson das Gesetz nur knapp durchs Unterhaus. Das riecht für viele Beobachter nach Misstrauensvotum.

Eine Reihe von negativen Höhepunkten
Für Johnson ist es der negative Höhepunkt der jüngsten Zeit. Wegen der Folgen von Brexit und Corona-Pandemie bleibt die wirtschaftliche Erholung aus. Auch die „Times“ nahm den Premier ins Visier. Labour-Parteichef und Oppositionsführer Keir Starmer habe auf dem Wirtschaftsgipfel die passende Rede gehalten, während Johnson über den Peppa-Wutz-Park schwadroniert habe, kritisierte das Blatt in seinem Leitartikel.

Nur einen ficht das alles nicht an: Boris Johnson. „Das kam doch gut an“, lobte der Premier seine Rede anschließend.

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