Ida Maly im Lentos:

Auf der Suche nach dem Werk einer Vergessenen

Oberösterreich
22.10.2021 16:00

Der Erste Weltkrieg ist vorbei, hinein in das pralle Leben! Doch so einfach war es für Ida Maly (1894-1941) nicht. Die talentierte Künstlerin, die ein kleines, aber interessantes Werk schuf, hatte ein schweres Schicksal. Sie wurde 1941 in der NS-Tötungsanstalt Schloss Hartheim ermordet. Heuer jährt sich ihr Todestag zum 80. Mal. Das Linzer Kunstmuseum Lentos widmet der Vergessenen eine Ausstellung.

„Ich habe mich zuerst am Markt für Exlibris und in Antiquariaten umgesehen, dort begann ich zu stöbern“, schildert Kunsthistorikerin Anna Lehninger, wie sie begonnen hat, nach Werken von Ida Maly (1894-1941) zu suchen. Es war mühsam, doch sie fand etwas.

Prekäre Lebensumstände
Maly, die aus Wien stammte, genoss zuerst das Leben, holte sich Inspiration aus der Kunstszene in Paris und Berlin. Dennoch kämpfte sie in den 1920er-Jahren mit zunehmend prekären Lebensumständen. Maly lebte unter anderem von der Anfertigung von Exlibris und Kopien nach Gemälden Alter Meister. Als 1921 ihre uneheliche Tochter Elga (1921-1989) geboren wurde, versuchte sie, sich und das Kind erst alleine durchzubringen, scheiterte aber an den Lebensbedingungen und übergab ihre Tochter an Pflegeeltern in Graz.

Euthanasie-Opfer
Sie erlitt letztendlich ein schreckliches Schicksal. Sie wurde Ende der 1920er Jahre aufgrund einer angeblichen Schizophrenie in die Psychiatrie gesteckt und im Jahr 1941 in Hartheim, der Tötungsanstalt der Nazis, ermordet.

Kleiner, aber feiner Nachlass
Ihr Werk, das auf rund 300 Blätter, Aquarelle, Zeichnungen, (Exlibris-)Drucke geschätzt wird, befand sich lange verstreut in Privatbesitz. Heute gehört der Großteil dem Joanneum in Graz. Künstlerisch zeigen Malys Werke eine stilistische Nähe zu den damals aktuellen Kunstströmungen wie dem Jugendstil, dem Expressionismus, Art déco oder der Neuen Sachlichkeit. Sie liebte das Porträt und versuchte, emanzipierte Menschenbilder festzuhalten. Lehninger hat alles Greifbare aufgearbeitet. Das Lentos präsentiert eine Ausstellung. Sehenswert! Infos: Lentos.at

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