Noch nie dagewesene Herausforderungen ortet Michaela Hinterholzer derzeit im Sozialbereich. Sie muss es wissen. Denn als Präsidentin des Hilfswerks in Niederösterreich ist sie tagtäglich mit Sorgen und Nöten der Menschen – sowohl der Beschäftigten im Pflege- und Therapiebereich, als auch der Klienten gesundheitlicher, sozialer und familiärer Dienste – konfrontiert. Und die erfahrene Funktionärin sagt ganz klar: „Wir brauchen beträchtliche öffentliche Investitionen, um diese Aufgaben zu meistern – und zwar jetzt!“
Notwendige Maßnahmen in der Pflegeausbildung sind die absolut dringendsten Vorhaben, die wir jetzt angehen müssen.
Michaela Hinterholzer Präsidentin des Hilfswerks NÖ
Bis 2050 wird sich der Bedarf verdreifachen
Denn die Zeiten, in denen genug Pflegekräfte bereitstanden, sind für Hinterholzer endgültig vorbei. Um einen (Pflege-)Notstand abzuwenden, sind für Hinterholzer „Maßnahmen in der Ausbildung daher Kern der dringend notwendigen Pflegereform“. Im Detail fordert sie eine Aufstockung der Ausbildungsplätze in diesem Bereich, durchlässige Wege in die Pflege- und Betreuungsberufe, berufsbegleitende Programme für Um- und Wiedereinsteigerinnen sowie den Abbau vieler bürokratischer Hürden. Denn Hinterholzer kennt den Bedarf, der in den kommenden Jahren auf alle in der Pflege tätigen Organisationen zukommt: „Bis 2050 brauchen wird dreieinhalb mal so viel Personal wie jetzt.“ Allein das Hilfswerk habe derzeit bereits 200 offene Stellen zu besetzten.
Die Psychotherapie ist ein Bereich, der derzeit massiv unterfinanziert ist. Mit jeder Therapiestunde, die wir leisten, machen wir jetzt Verlust.
Christoph Gleirscher, Geschäftsführer Hilfswerk NÖ
Schützenhilfe bekommt die Präsidentin von Christoph Gleirscher, Geschäftsführer des Hilfswerks NÖ. Er spricht einen weiteren prekären Bereich an: „Es gibt viel zu wenige kassenfinanzierte Plätze in der psychotherapeutischen Versorgung.“ Die Nachfrage sei schließlich enorm gestiegen.
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