Er hat große Gegner, der BMW i4: In Sachen Stückzahlen den Tesla Model 3, beim Thema Sportlichkeit den Porsche Taycan. Die erste Elektro-Limousine der Münchner kommt am 26. Februar 2022 zu den österreichischen Händlern, „Krone“-Motorredakteur Stephan Schätzl konnte die besonders sportliche M-Version bereits auf bayerischen Straßen fahren. Seine Eindrücke hier im Video!
Der i4 sieht aus wie ein 4er Gran Coupé - kein Wunder, denn im Wesentlichen ist er ein 4er Gran Coupé. Länge und Breite (4,78 Meter lang, 1,85 Meter breit) entsprechen praktisch dem aktuellen 4er Coupé, mit 1,45 Meter Höhe überragt der i4 das Coupé allerdings um sieben Zentimeter. Der Unterbau stammt von den Verbrennerkollegen, wurde allerdings nicht auf Elektro umgemodelt, sondern war von vornherein dafür vorgesehen. Doch bei aller Ähnlichkeit unterscheiden sie sich mehr, als man ihnen ansieht.
Wegen des akkubedingt deutlich höheren Gewichts haben die Münchner das ganze Fahrzeug kräftiger und steifer ausgelegt, der ganze Hinterwagen unterscheidet sich komplett vom Verbrenner-4er. Das war nötig, um die Performance, Straßenlage und Traktion möglich zu machen, die sich die Entwickler vorgestellt haben. Das Ergebnis ist beeindruckend.
Power oder Reichweite?
Ebenso der Antrieb. Der BMW i4 M50, die Topversion des Viertürers, wird von zwei Synchronmotoren angetrieben, die zusammen bis zu 400 kW/544 PS und 795 Nm bereitstellen, jedenfalls im sportlichsten Fahrmodus. Damit sprintet der 2215 kg schwere Allradler in 3,9 Sekunden auf Tempo 100, abgeregelt wird bei 225 km/h. Der Akku im Fahrzeugboden (Kapazität 80,7 kWh netto) sorgt für einen 34 mm tieferen Schwerpunkt als bei einem normalen 3er-BMW und für 510 Kilometer WLTP-Reichweite (Im Basismodell i4 eDrive40 wird statt beiden Achsen nur die Hinterachse angetrieben, wo ein einzelner Motor 250 kW/340 PS leistet. Die WLTP-Reichweite beträgt hier 590 Kilometer).
Die Motoren sind auch unter Volllast akustisch praktisch nicht wahrnehmbar. Optional kann man von Filmmusikkomponist Hans Zimmer kreierte Sounds zuspielen lassen, in Abhängigkeit von Fahrmodus und Fahrzustand.
Die Fahrperformance ist beeindruckend, jedenfalls mit den hier getesteten optionalen 20-Zöllern mit Mischbereifung (255/285). Serienmäßig im M50 ist ein adaptives M-Fahrwerk. Die erstmals auch für Allradantrieb eingesetzte sogenannte „Aktornahe Radschlupfbegrenzung“ (mit dem BMW i3 eingeführt, seither weiterentwickelt) sorgt für unglaublich schnelle DSC-Regelung und Antriebskraftverteilung. Der i4 M50 schlägt auf Wunsch Haken wie ein Wiesel. Die Gefühlsechtheit der Lenkung hat noch etwas Luft nach oben.
Neues Navitainment
Der Innenraum unterscheidet sich nicht grundlegend von den klassischen Brüdern, im Deatil aber doch sehr. Ein Curved Display (=ein gebogener Bildschirm) fasst einen 12,3-Zoll-Tacho-Screen und einen 14,9-Zoll-Touchscreen zu einem großen zusammen, Bedienknöpfe gibt es fast keine mehr, es ist so ziemlich alles ins Display gewandert, auch die Klimabedienung. Die Bedieneinheit mit iDrive-Controller und den gewohnten Tasten drum herum bleibt aber erhalten, ebenso der Lautstärkeregler unterhalb des Displays. Das neue Bediensystem BMW Operating System 8 hat im Vergleich zur Vorgängerversion an Übersichtlichkeit eingebüßt. Außerdem ist der Klimakompressor nicht mehr abschaltbar, die Luft wird also grundsätzlich klimatisiert, es sei denn, man schaltet die Anlage komplett ab. Diese Funktion wird aber im Sommer 2022 per Over-the-Air-Update nachgereicht.
Der Akku des M50 wird mit maximal 205 kW an der Schnellladestation geladen. Bis der Ladestand von 10 auf 80 Prozent gestiegen ist, dauert es im besten Fall 31 Minuten. In zehn Minuten lassen sich bis zu 140 Kilometer Reichweite tanken. Mit Wechselstrom sind es maximal 11 kW, damit ist die Batterie nach weit über acht Stunden wieder komplett voll.
Luftfederung serienmäßig
Das aufwendige i4-Fahrwerk besteht aus einer Doppelgelenk-Federbein-Vorderachse und einer Fünflenker-Hinterachse mit hubabhängigen Stoßdämpfern und Hinterachs-Luftfederung. Der M50 ist zudem mit einem adaptiven M-Fahrwerk, der Variablen Sportlenkung sowie der M-Sportbremsanlage ausgestattet.
Der ganze Auftritt des M50 ist sportlicher, optional gibt es auch ein Carbon-Exterieurpaket. Andererseits ist der i4 auch grundvernünftig: In den Kofferraum passen 470 bis 1290 Liter und mit der optionalen elektrisch ausklappbaren Anhängerkupplung kann man bis zu 1600 kg schwere Hänger ziehen.
Die Preise: 57.900 Euro für das Basismodell, 69.800 Euro für den BMW i4 M50.
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