Studie belegt:

Internetsurfen in der Pension ist gut fürs Gehirn

Digital
05.10.2021 14:01

Internetsurfen in der Pension kann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern, ist also gut fürs Gehirn. Das zeigen Forscher der Lancaster University in Großbritannien in einer Studie, in der die Merkfähigkeit von mehr als 2100 Pensionisten aus zehn europäischen Ländern - darunter Österreich - getestet wurde.

Personen, die nach ihrer Pensionierung das Internet nutzen, zeigen dabei bessere Leistungen als jene ohne Computernutzung, berichten sie im „Journal of Economic Behavior and Organization“.

Die Wissenschaftler um Vincent O‘Sullivan von der Lancaster University Management School nutzten für ihre Studie die Datenbank „Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe“ (SHARE) mit Informationen über Gesundheitszustand, beruflichen Werdegang und sozioökonomischen Status älterer Menschen. Bei einer Stichprobe von 2105 älteren Menschen aus Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Israel, Spanien, Schweden und der Schweiz, die mindestens seit 2004 im Ruhestand sind, untersuchten sie die kognitive Leistungsfähigkeit.

Teilnehmer mussten sich Gedächtnistest stellen
Sie verwendeten dazu einen Merktest, bei dem den Studienteilnehmern eine Liste von zehn Wörtern gezeigt wurde, die sie gleich anschließend und dann nochmals fünf Minuten später wiedergeben sollten. Es zeigte sich, dass Personen, die nach ihrer Pensionierung das Internet nutzten, im Durchschnitt 1,22 Wörter mehr abrufen konnten als Internet-Muffel.

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Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung des Internets nach dem Pensionsantritt zu einer deutlichen Verringerung des kognitiven Abbaus führt.

Vincent O'Sullivan, Lancaster University

Dabei profitieren offensichtlich Frauen deutlich stärker vom World Wide Web als Männer: Regelmäßig im Internet surfende Pensionisten konnten sich an 2,37 Wörter mehr erinnern als Frauen, die offline blieben. Männliche Internetnutzer im Ruhestand konnten sich an 0,94 Wörter mehr erinnern als Pensionisten, die nicht surften. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Nutzung des Internets nach dem Pensionsantritt zu einer deutlichen Verringerung des kognitiven Abbaus führt“, erklärte O‘Sullivan.

Große regionale Unterschiede bei Internetnutzung
Außerdem zeigte sich, dass jene Personen, die bereits im Berufsleben mit Computern gearbeitet hatten, mit größerer Wahrscheinlichkeit auch nach ihrer Pensionierung weiterhin online waren und daher bessere kognitive Leistungen aufwiesen. Insgesamt wurden zwischen den Ländern große Unterschiede in der Internetnutzung festgestellt: In Italien surften nur zwölf Prozent der Pensionisten, in Dänemark dagegen über 60 Prozent. In Österreich sind es 28 Prozent, was unter dem Durchschnitt der teilnehmenden Länder liegt (35,1 Prozent).

Die Wissenschaftler betonen, in der Studie verschiedene Aspekte wie Alter, Bildungsniveau, berufliche Qualifikationen etc. berücksichtigt zu haben. Sie sind daher sicher, dass ihre Ergebnisse robust sind und sich nur auf die Internetnutzung nach Eintritt in den Ruhestand beziehen. Sie wissen allerdings noch nicht, was genau den positiven Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit bewirkt, ob es etwa die Interaktion mit anderen im Internet, die Beschaffung von Informationen zur Teilnahme an sozialen Aktivitäten oder einfache Aufgaben wie Online-Einkäufe sind.

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