„Er war immer liebenswert, ein Spitzbub - aber nie aggressiv“, beteuert der Neffe des 86-Jährigen, der auch dessen Erwachsenenvertreter ist. Dass die Staatsanwaltschaft Klagenfurt den dementen alten Mann wegen Mordversuch in eine Anstalt schicken will, behagt ihm nicht - und auch die Geschworenen lehnen das ab.
„Ein Alarm wurde ausgelöst, ich rannte hin und sah, dass Herr B. über Herrn J. gebeugt war - mit dem Stromkabel einer Sensormatte in der Hand“, schildert die einzige Tatzeugin, eine versierte Pflegekraft in dem Heim, wo der 86-Jährige seit Jahren lebt. Ob das ein Angriff gewesen sei, könne sie nicht sagen. Herr B. wäre aber manchmal verhaltensauffällig gewesen. Vielleicht durch seine Krankheit verständlich: „Augen und Ohren kaputt“, sagt er im Gerichtssaal zu Richter Bernd Lutschounig. Blind und schwerhörig, dazu dement - der Mann scheint keine Ahnung zu haben, dass er wegen eines konstruierten Mordversuchs vor Gericht sitzt und in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher soll!
„Das ist ein ganz besonderer Fall“, betont Vorsitzender Lutschounig mehrmals, sucht mit seinen Beisitzern vorbildlich nach Lösungen, welche Therapien für den alten Herrn besser wären. Doch das Engagement ist letztlich überflüssig: Die Laienrichter verneinen den Mordversuch, damit ist auch eine Einweisung vom Tisch.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB).