Das große Interview

„Ehrenamt ist Basis für den sozialen Frieden“

Tirol
25.09.2021 12:00

Seit 2015 gibt es die Freiwilligenpartnerschaft - heuer findet Anfang Oktober dazu die Schwerpunktwoche statt. Die „Tiroler Krone“ interviewte „Schirmherr“ LH Günther Platter.

Krone: Herr Landeshauptmann, wie sehen Sie die Freiwilligenarbeit in Tirol?
LH Günther Platter: Das ehrenamtliche Engagement ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält und die Basis für den sozialen Frieden im Land. Ich bedanke mich bei jeder und jedem Einzelnen, die bzw. der sich uneigennützig in den Dienst der guten Sache stellt. Es war 2015, als wir mit der Caritas das Projekt „Freiwilligenpartnerschaft Tirol“ gestartet haben. Im Rahmen dieser Partnerschaft sind 2200 Freiwillige im Einsatz. Tausende Tiroler engagieren sich zudem in den Gemeinden, in den Blaulichtorganisationen, im Sozial- und Gesundheitswesen und im Bereich der Integration sowie im dichten Vereinsnetz.

Waren Sie selbst schon einmal „Freiwilliger“? Was haben Sie daraus mitgenommen?
In meiner Jugend war ich bei sämtlichen Vereinen in meiner Heimatgemeinde Zams aktiv. Von damals rührt auch meine Verbundenheit mit der örtlichen Musikkapelle her. Ich möchte mein Engagement bei den Vereinen nicht missen, denn dort habe ich den sensiblen Umgang mit Menschen gelernt – etwas, was in der Politik essenziell ist und mir heute als Landeshauptmann sehr zugutekommt.

Welche Branche wäre denn Ihrer Meinung nach ohne die Hilfe Freiwilliger undenkbar?
Ganze Lebensbereiche sind ohne Ehrenamt nicht vorstellbar. Ich denke da etwa an die Feuerwehren und das Rettungswesen oder an die vielen helfenden Hände im Sozial- und Gesundheitsbereich. Ich will mir eine Gesellschaft ohne Ehrenamt erst gar nicht ausmalen. Deshalb müssen wir die Voraussetzungen schaffen, dass freiwilliges Engagement ohne große Hürden stattfinden kann und die ehrenamtlich Tätigen auch die notwendige Anerkennung und Dankbarkeit erfahren.

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Tirol ist bei der Freiwilligenarbeit insgesamt gut aufgestellt. Trotzdem wollen wir noch mehr Menschen für die Freiwilligenarbeit begeistern und den Einstieg erleichtern.

LH Günther Platter

Wo sehen Sie denn noch Verbesserungspotenzial in der Tiroler Freiwilligenarbeit?
Tirol ist bei der Freiwilligenarbeit insgesamt gut aufgestellt. Trotzdem wollen wir noch mehr Menschen für die Freiwilligenarbeit begeistern und den Einstieg erleichtern. Dafür dient auch die Freiwilligenwoche, die am 1. Oktober beginnt und aufzeigen soll, wie facettenreich das Ehrenamt in Tirol ist. Wir laden alle sehr gerne ein, sich an diesem außergewöhnlichen Format zu beteiligen. Jede helfende Hand ist herzlich willkommen.

Ist die Freiwilligenarbeit in Tirol gut strukturiert?
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Freiwilligen nicht an die Struktur, sondern die Struktur an die Freiwilligen anpassen muss. Auf diesen Grundsatz geht auch die gemeinsame Initiative „Freiwilligenpartnerschaft Tirol“ von Ex-Caritas-Direktor Georg Schärmer und mir zurück. Als einziges österreichisches Bundesland verfügt Tirol über ein flächendeckendes Netz von inzwischen zehn regionalen Freiwilligenzentren.

Fakten

Neben vielen anderen Möglichkeiten zur ehrenamtlichen Tätigkeit in Tirol gibt es seit 2015 auch die Freiwilligenpartnerschaft Tirol. Vom 1. bis zum 7. Oktober findet die Freiwilligenwoche statt: Dort können Interessierte in verschiedene Bereiche der Freiwilligenarbeit hineinschnuppern. Inzwischen gibt es ein Netz von zehn Feiwilligenzentren in Kooperation mit der Caritas. Es wurden bereits rund 2650 Personen allein über die Freiwilligenpartnerschaft vermittelt. Andere ehrenamtliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel für die Blaulichtorganisationen, sind hier noch nicht mit eingerechnet. Die Anmeldung erfolgt über www.freiwilligenzentren- tirol.at/freiwilligenwoche

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