Giftige Süßigkeiten

Fünf Jahre und zehn Monate Haft für Manner-Erpresser

Tirol
02.03.2011 12:14
Ein 27-jähriger Deutscher, der 2010 den Süßwarenhersteller "Manner" und das Feinkostunternehmen "Wojnar's" erpresst hatte, ist am Mittwoch im Wiener Straflandesgericht zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Allerdings ist das Urteil nicht rechtskräftig: Staatsanwalt Ewald Stani legte Berufung ein, ihm erschien das Strafausmaß zu mild. Der Mann hatte in Tiroler Supermärkten vergiftete Mozartkugeln deponiert.

Vor Gericht gab sich der Maschinenbau-Student als Häuflein Elend und legte ein umfassendes Geständnis ab. Nachdem ihn seine Freundin verlassen hatte, sei er "vor dem Nichts gestanden". Mangels ihres Einkommens habe er sich seine Wohnung kaum mehr leisten und zuletzt die Studiengebühren nicht mehr bezahlen können. Daher sei er auf die schiefe Bahn geraten.

Erpresser wandte sich per Email an Unternehmen
Per E-Mail hatte der 27-Jährige im September 2010 unter dem Betreff "Sonderangebot" zunächst von Manner 100.000 Euro verlangt. Als nur spärlich Gelder einlangten, beträufelte er Mozartkugeln mit Spiritus und deponierte zur Untermauerung seiner Forderung die kontaminierten Süßwaren in mehreren Tiroler Supermärkten. Sodann verdoppelte er die erwünschte Summe auf 200.000 Euro.

Anfang Oktober wandte sich der Mann dann an auch an Wojnar's. Nachdem er präparierte Aufstriche in Supermärkten hinterlegte, forderte er von dem Unternehmen zuerst 75.000 Euro und später sogar 150.000 Euro.

Bankomatkarte überführte den Täter
Die Unternehmen wandten sich sofort nach Einlangen der ersten Erpresserschreiben an die Polizei. Während Manner scheinbar auf die Forderungen einging und in kleinen Raten bezahlte, um den Mann bei Laune zu halten, weigerte sich Wojnar's, auch nur einen Cent zu überweisen. Schlussendlich ging der Fall allerdings recht schnell über die Bühne, da der junge Mann auf einen kleinen Trick der Polizei hineinfiel. Er bekam eine Bankomatkarte, um den restlichen Betrag selbst abzuheben, die Ermittler beobachteten anschließend die Behebungsvorgänge und konnten den Deutschen so schnappen.

Bereits wegen Erpressung verurteilt
Nach der Festnahme stellte sich heraus, dass der Angeklagte erst im vorangegangenen Juli vom Landgericht Aachen zu knapp sechs Jahren Haft verurteilt worden war, weil er ebenfalls Nahrungsmittel-Erzeuger erpresst hatte. Dem Strafantritt war er mit einem Ersuchen um Haftaufschub entgangen, indem er fälschlicherweise vorgab, er müsse noch Uni-Abschlussprüfungen absolvieren.

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