Senat billigte Gesetz
Tschechien entschädigt zwangssterilisierte Frauen
In Tschechien sollen Hunderte gegen ihren Willen sterilisierte Frauen eine Entschädigung erhalten. Die Gesetzesvorlage, die bereits vom Abgeordnetenhaus abgesegnet wurde, muss noch von Präsident Milos Zeman unterzeichnet werden. Frauen, die zwischen 1966 und 2012 zwangssterilisiert wurden, sollen nach den Plänen einmalig 300.000 Kronen (rund 12.000 Euro) erhalten. Betroffen waren vor allem Frauen der Minderheit der Roma.
Der Senat billigte am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzesentwurf, wie die Nachrichtenagentur CTK berichtete. Einige Frauen entschieden sich erst dann für eine Sterilisation, nachdem sie überredet oder mit dem Entzug ihrer Kinder oder ihrer Sozialleistungen bedroht worden waren. 2009 hatte sich die tschechische Regierung für die Zwangssterilisationen entschuldigt, ein Gesetzesentwurf für eine Entschädigung scheiterte damals aber.
„Endlich Gerechtigkeit für Überlebende“
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International begrüßte die Entscheidung am Donnerstag: „Die Abstimmung im tschechischen Senat schafft endlich Gerechtigkeit für Überlebende rechtswidriger Sterilisationen.“ Laut Amnesty wurden Tausend Frauen dazu gezwungen, Einverständniserklärungen zu unterschreiben, oft während sie in den Wehen lagen oder sich von einem Kaiserschnitt erholten. In vielen Fällen wurde ihnen nicht gesagt, wozu sie sich bereit erklärten.
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