Rückkehr im Visier

Raich kämpferisch: “Nach Therapie wird es wieder passen”

Tirol
17.02.2011 18:03
Benjamin Raich denkt einen Tag nach seiner ersten schweren Verletzung schon wieder an die Rückkehr in den alpinen Skizirkus. Der 32-jährige Tiroler gab sich am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck zuversichtlich und betonte, dass er derzeit nicht an ein Karriereende denke. "Die Operation ist ganz gut verlaufen. Jetzt müssen wir die Therapie gut machen, dann wird es wieder passen", erklärte Raich.

Der Tiroler hatte sich beim Teambewerb der WM einen Riss des vorderen Kreuzbandes, einen Einriss des äußeren Meniskus und eine Knorpelabsprengung im Schienbeinkopf zugezogen und war noch am Mittwoch operiert worden. Vorwürfe zu seinem Missgeschick macht sich Raich nicht: "Ich bin nüchtern, motiviert, aufgewärmt und konzentriert ins Rennen gegangen. Wie in den letzten 25 Jahren. Wäre ich gestürzt, wäre es vielleicht noch blöder ausgegangen."

Raich, der in seiner langen Karriere von schweren Verletzungen verschont geblieben war, habe nach seinem Fehler einen Knacks im Knie gespürt und sofort gewusst, dass es größere Probleme gibt. "Ich war dann sehr niedergeschlagen. Aber die Operation ist gut verlaufen", erzählte der 32-Jährige am Donnerstag. "Als ich aufgewacht bin, habe ich wieder Mut gespürt. Mein Ziel ist jetzt, gesund zu werden."

Mediziner ist frohen Mutes
Sein behandelnder Arzt Karl Golser berichtete, dass es dem verletzten Knie gut gehe, sein Patient fast schmerzfrei und das Knie nicht mehr geschwollen sei. "Die Operation haben wir durchgeführt, damit die volle Belastung wieder gegeben ist, denn gehen kann man auch ohne Kreuzband", sagte Golser. Nach der Therapie, die rund sechs Monate dauern wird, werde Raich sein Knie wieder voll belasten und in den Skisport zurückkehren können, ist der Mediziner überzeugt.

Raich will Comeback in Sölden geben
Auch Raich blickt zuversichtlich in die Zukunft. "Ich bin zwar beim Krückengehen ziemlich ungeübt, aber das werde ich schon lernen." Seine ersten Runden mit Krücken absolvierte er schon in seinem Zimmer. Schritt für Schritt will der Pitztaler nun die Therapie angehen: "Das ist eine Aufgabe, die ich annehme. Das bin ich meinem Körper schuldig. Und wenn ich voll fit bin, dann werde ich wieder Rennen fahren." Raich spekulierte, dass er schon beim Opening für die kommende Saison Ende Oktober in Sölden am Start stehen wird.

Auftrieb gibt ihm auch das Comeback seiner Lebensgefährtin Marlies Schild, die sich im Oktober 2008 einen Trümmerbruch im Schien- und Wadenbein zugezogen hat und eine komplette Saison pausieren musste. Schild wurde damals ebenfalls von den Unfallchirurgen Golser und Gernot Sperner in Innsbruck operiert. "Das Comeback von Marlies gibt mir Zuversicht. Jetzt ist für Marlies wichtig, dass der Druck durch meine Verletzung weg ist. Sie wird im Slalom richtig Gas geben", sagte der Tiroler.

Auf eine Materialdiskussion wollte sich Raich am Donnerstag nicht einlassen, sagte aber doch, dass die Verletzungsserie derzeit nicht zu akzeptieren sei. "Jetzt müssen die Herren, die entscheiden, auch einmal handeln", forderte Raich und hoffte: "Vielleicht ist etwas passiert, wenn ich wieder zurück bin. Es entscheiden aber Leute, die weit weg von uns sind."

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