Nach tödlichem Biss

Schlangen, Spinnen und Echsen aus Wohnung abgeholt

Oberösterreich
13.07.2021 07:00

Verängstigte Bewohner des Mehrparteienhauses in Enns, in dem - wie berichtet - der 24-jährige Dominic S. am 7. Juli von einer Hornviper tödlich verletzt worden war, können nun aufatmen. Die Giftschlange, zwei große Tigerpythons sowie alle anderen in der Wohnung im 5. Stock gehorteten Reptilien und Spinnen wurden am Sonntag abgeholt. Zwei fachkundige Halter kümmern sich vorerst um die Tiere.

Nach dem tödlichen Schlangenbiss in Enns erreichten die Polizei zahlreiche Anrufe aus dem Wohnblock, in dem das Unglück passiert war. Die Bewohner äußerten sich in höchstem Maße besorgt darüber, dass die giftige Hornviper und die beiden großen Tigerpythons vorerst weiter im Haus geblieben waren. Auch noch nachdem die insgesamt 17 Terrarien (mit fünf Schlangen, einer Teju-Echse, zwei Vogelspinnen und vier Geckos) nach dem Vorfall gründlich inspiziert und gesichert worden waren.

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Am Sonntag konnten die Tiere aufgrund einer behördlichen Genehmigung dann schließlich zu zwei fachkundigen Haltern nach Unterweißenbach und Kefermarkt transportiert werden. Dort bleiben sie, bis das Gericht über die Erbschaft von Dominic S. entschieden hat.

Illegal gehalten
Der 24-jährige Vermessungstechniker hatte seine Hornviper illegal gehalten. Er soll die Giftschlange in einer Zoohandlung erworben, jedoch um keine Genehmigung für den Aufenthalt in der Wohnung angesucht haben. „Eine solche hätte er auch nicht bekommen“, glaubt Reptilienexperte Hans Esterbauer aus Steyr. Das Halten von Giftschlangen in Mehrparteienhäusern werde behördlich nicht gestattet. S. soll seine Hornviper sogar in einem Terrarium in der Küche aufbewahrt haben. Das tödliche Missgeschick war ihm während einer Unachtsamkeit beim Füttern zugestoßen.

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Wer in Österreich von einer Zoohandlung eine giftige Schlange erwirbt, braucht keinen Befähigungsnachweis. Hier sollte der Gesetzgeber unbedingt nachschärfen!

Reptilien-Experte Hans Esterbauer kritisiert die Gesetzeslage

Kein Befähigungsnachweis nötig
Der 24-Jährige galt als sehr versiert im Umgang mit Reptilien. Dass in Österreich aber - anders als in Deutschland - der Kauf und das Halten von Giftschlangen ohne Befähigungsnachweis erlaubt ist, stellt für Esterbauer eine gravierende Sicherheitslücke dar: „Hier müsste per Gesetz noch dringend nachgeschärft werden!“

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