"In vielen kleinen Skiorten in Tirol gibt es keine Kassenvertragsärzte mehr. Sie sind zudem nicht verpflichtet, über fehlende Kassenverträge Auskunft zu geben. Hier ist Vorsicht geboten." So warnt Wikipedia unter dem Eintrag "Skiunfall" vor Tirols Arztversorgung. Das Internet-Lexikon ist mit 400 Millionen Lesern pro Monat eine der beliebtesten Websites der Welt.
Ungefragt zu Wahlärzten gebracht
Der Tiroler Nationalratsabgeordnete Josef Auer stellte diesbezüglich bereits drei parlamentarische Anfragen. "Immer wieder kommt es in Österreich dazu, dass verunfallte Skifahrer ungefragt und ohne Information seitens der Pistenrettung zu Wahlärzten gebracht werden", heißt es darin. Mehrere Personen seien an ihn herangetreten. Sie wären in Tirol ohne Auskunft von Wahlärzten behandelt worden. Wochen später kam die teure Rechnung.
Solche Fälle sind auch der Tiroler Gebietskrankenkasse bekannt. Direktor Heinz Öhler: "Aber an eine bewusste Zustellung an Wahlärzte glaube ich nicht." Es handle sich um Einzelfälle. Zwingen könne die TGKK oder auch die Ärztekammer die Privatärzte nicht, die Patienten explizit über die Mehrkosten aufzuklären. Ein Hinweis auf einem Schild sei genug. Aber: "Wir wissen, dass sie es trotzdem tun", so Öhler.
Für Artur Wechselberger, Präsident der Tiroler Ärztekammer, grenzen solch öffentliche Warnungen wie auf Wikipedia an Provokation: "In einem Ort wie dem Kühtai mit ganzjährig 30 Einwohnern kann es wirtschaftlich einfach keinen Kassenarzt geben. Wir müssen froh sein, wenn dort Wahlärzte in der Wintersaison arbeiten." Die flächendeckende Versorgung sei dank dieser Ärzte bis in die kleinen Täler hinein gegeben.
Gesundheitslandesrat: "Nicht zuständig"
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg sieht in dieser Sache für sich selbst keine politische Verantwortung: "Die Zuständigkeit für Kassenverträge liegt bei den Krankenkassen und der Ärztekammer." Zum möglichen Imageschaden durch den Wikipedia-Eintrag nimmt Tilg gar nicht Stellung.
von Manuel Diwosch, Tiroler Krone
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