Forschungserfolg

Biomarker bei Multipler Sklerose identifiziert

Wissenschaft
22.06.2021 08:46

Eine maßgeschneiderte Behandlung von Multipler Sklerose (MS) könnte in greifbare Nähe rücken. Neurologen an der Medizinischen Universität Innsbruck identifizierten nun im Rahmen einer Beobachtungsstudie einen neuen Biomarker, ein im Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) nachweisbares Protein. Zusätzlich zu bereits etablierten Risikofaktoren führe diese Entdeckung einen Schritt näher zur „individualisierten Behandlung von MS“.

Wie lange Betroffene ab Beginn der Erkrankung ohne Einschränkungen bleiben bzw. wann der nächste Krankheitsschub auftritt, sei bisher kaum verlässlich vorherzusehen gewesen. Nun sei es zusammen mit Kollegen aus Wien und Graz gelungen, ein im Liquor cerebrospinalis (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) nachweisbares Protein, die sogenannte κ-freien Leichtketten (κ-FLC, kappa free light chain), als unabhängigen Biomarker für die frühe Prognose der MS zu identifizieren. 

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Um den Nutzen gegen die Risiken der verschiedenen Immuntherapien im Einzelfall abzuwägen, ist aber die Erstellung einer individuellen Prognose notwendig.

Neuroimmunologe Harald Hegen

Patienten vier Jahre beobachtet
In die Innsbrucker Studie wurden 88 Patienten zum Zeitpunkt des ersten klinischen Ereignisses - etwa einer Rückenmarks- oder Sehnerventzündung - eingeschlossen. Das Durchschnittsalter lag bei 33 Jahren, zwei Drittel waren Frauen. Die Teilnehmer wurden dann über vier Jahre lang beobachtet. Heraus kam, dass Patienten mit einem hohen κ-FLC Index (über 100) ein vierfach erhöhtes Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf hatten.

Die Zeit bis zum zweiten Schub betrug dabei im Schnitt elf Monate, während bei Patienten mit einem niedrigen Index (100 oder weniger) durchschnittlich erst nach 36 Monaten ein zweiter Schub auftrat. „Auch unter Berücksichtigung bekannter prädiktiver Faktoren wie Alter, Geschlecht, MRT Läsionslast und -aktivität, erwies sich der κ-FLC Index als unabhängiger Marker, mit dem Patienten mit höherer Krankheitsaktivität früh identifiziert und damit der für sie geeigneten Therapie zugeführt werden können“, unterstrich Neuroimmunologe Harald Hegen die hohe Aussagekraft der Studie.

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