Initiative kreidet an:

Fiskus entgeht fast 1 Milliarde wegen Amazon & Co.

Digital
20.06.2021 14:21

Dem heimischen Fiskus entgingen jährlich rund 980 Millionen Euro an nicht eingehobenen Mehrwertsteuer-Einnahmen durch ausländische Onlineversandhändler wie Amazon & Co, teilte die Initiative Wirtschaftsstandort Oberösterreich (IWS) am Sonntag unter Verweis auf Studien mit. Dies entspreche etwa 13,8 Prozent des Umsatzes im ausländischen Distanzhandel 2020 bzw. einem Anteil von 28,8 Prozent an der gesamten Mehrwertsteuerlücke in Österreich (3,405 Milliarden Euro).

„Die Initiative Wirtschaftsstandort OÖ betrachtet die Schließung der Mehrwertsteuerlücke nicht nur als wesentlichen Beitrag zum Schuldenabbau nach der Coronapandemie, sondern als großen Schritt zu mehr Steuergerechtigkeit und Fairness gegenüber den Steuerzahlern und besonders für den stationären Handel in den heimischen Städten und Ortszentren“, so IWS-Geschäftsführer Gottfried Kneifel. Diese knappe Milliarde könnte zusätzlich einkassiert werden, „ohne eine Steuer zu erhöhen oder eine neue Steuer einzuführen“.

EU-Staaten gingen 2020 164 Mrd. Euro durch die Lappen
Studienautor Friedrich Schneider bezifferte in der Untersuchung auch die Mehrwertsteuerlücke aller EU-Mitgliedsstaaten im Jahr 2020. Diese erreiche ein Volumen von rund 164 Milliarden Euro oder 13,7 Prozent des gesamten Mehrwertsteueraufkommens und entspreche damit einem Anstieg von 34 Prozent bzw. 42 Milliarden Euro gegenüber 2019 (122 Milliarden Euro), so das IWS unter Verweis auf entsprechende EU-Erhebungen zur VAT Gap (Value Added Tax Gap).

Größte Lücken bei Italienern, Briten und Deutschen
Die volumenmäßig größten Steuerlücken hätten 2020 nach ersten Grobschätzungen Italien mit 41,5 Milliarden Euro, das Ex-EU-Mitglied Großbritannien mit 27,3 Milliarden Euro und Deutschland mit 25,6 Milliarden Euro gehabt. In Österreich habe die gesamte Mehrwertsteuerlücke 9,6 Prozent oder 3,405 Milliarden Euro betragen. Davon entfielen laut IWS-Berechnungen 1,8 Milliarden Euro auf Mehrwertsteuerbetrug wie beispielsweise sogenannte Karussellgeschäfte oder falsche Deklarationen sowie 1,605 Milliarden Euro auf Sonder-Ausnahmeregelungen und Schwierigkeiten bei der Einhebung.

In der gesamten EU belief sich die Mehrwertsteuerlücke im ausländischen Distanz- oder Onlinehandel einer KMU-Studie (beauftragt von der WKÖ-Bundessparte Handel vom September 2020) sowie den jüngsten Daten der Europäischen Kommission (VAT-Gap in the EU-28 Member States, Brüssel, 2020) und IWS-Berechnungen zufolge auf insgesamt 10,2 Milliarden Euro. Dabei seien 60 Prozent auf Mehrwertsteuerbetrug und 40 Prozent auf Ausnahmeregelungen und Schwierigkeiten bei der Einhebung entfallen.

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