„Krone“-Interview

Sängerin INNA: Musik, Mut und eine Prise Wurst

Musik
03.05.2025 09:00

INNA landete 2008 mit „Hot“ ihren Durchbruch. Heute zählt die 38-jährige Rumänin zu Europas erfolgreichsten Künstlerinnen – und eröffnete ihre große „Echoes“-Tour in Wien. Die „Krone“ traf sie kurz vor dem Soundcheck im Gasometer zum Talk über Musik, ihren nicht vorhandenen Plan B, Kaiserschmarrn – und was sie mit Conchita Wurst am Hut hatte ...

kmm

„Fly like you do it, like you’re high, like you do it, like you fly, like you do it, I’m a woman“ – mit diesen Zeilen stürmte die rumänische Sängerin Elena Alexandra Apostoleanu, besser bekannt als INNA, 2008 die internationalen Charts. Ihre Debütsingle „Hot“ wurde über Nacht zum Hit und war plötzlich überall zu hören – weltweit in Clubs, in Radios und auf Dancefloors. Damit war der Grundstein für eine internationale Karriere gelegt. Seit mittlerweile 17 Jahren ist die Vollblutmusikerin im Geschäft und hat bis heute elf Studioalben veröffentlicht, die sich mehr als vier Millionen Mal verkauft haben. Weltweit zählt die Sängerin damit zu den erfolgreichsten Künstlerinnen Rumäniens.

Dass sich in dieser Zeit vieles verändert hat, wird INNA schnell klar, als wir sie kurz vor ihrem Wien-Konzert treffen und sie als Erstes fragen, wie sich ihre Sicht auf die Musikbranche gewandelt hat: „Es hat sich alles verändert. Damals haben wir unsere Songs einfach auf YouTube hochgeladen – dort wurden sie dann von verschiedenen DJs entdeckt und, wenn man Glück hatte, in Clubs gespielt. Es gab kein Shazam, kein Apple Music, nichts davon. Heute leben wir in einer großartigen Zeit für Musik – mit Instagram, TikTok, Spotify und Co. Neue Künstler sollten wirklich dankbar sein, in dieser Ära leben zu dürfen.“ 

Im „Krone“-Talk mit Redakteurin Nadi Adana sprach sie über damals und heute.
Im „Krone“-Talk mit Redakteurin Nadi Adana sprach sie über damals und heute.(Bild: Eva Manhart)
Elf Studioalben hat die Musikerin bisher veröffentlicht – das letzte trägt den Titel „Everything ...
Elf Studioalben hat die Musikerin bisher veröffentlicht – das letzte trägt den Titel „Everything Or Nothing“.(Bild: Eva Manhart)

Mein Song zum ersten Mal im Radio
Dankbar ist auch die mittlerweile 38-Jährige selbst – denn an ihren ganz persönlichen „I’ve made it“-Moment erinnert sie sich bis heute genau. Dieser ereignete sich 2009, und als wir sie darauf ansprechen, wird INNA sichtlich nostalgisch: „Das war damals mein größtes Erfolgserlebnis. Meine Mutter rief mich an und sagte: ‘Ich glaube, dein Song läuft gerade im Radio.‘ Ich dachte zuerst, sie spielt ihn einfach über das Autoradio. Aber nein – es war tatsächlich das Radio. Und als dann auch noch mein Manager anrief und meinte: ‘Jetzt geht’s los – da war es um mich geschehen.“

Ganze elf Alben hat die Sängerin mittlerweile veröffentlicht – darunter auch zwei komplett spanischsprachige Werke: „Yo“ und „El Pasado“, letzteres erschien 2024. Warum INNA so gerne auf Spanisch, Rumänisch und Englisch singt, erklärt sie uns natürlich selbst: „Spanisch ist für mich die Sprache der Liebe, Rumänisch ist tief in meinem Herzen verankert und fließt durch meine Venen – und Englisch ist einfach mein internationales Ich, mein Popstar-Ich.“

Sean „Da“ Paul
Wir sind natürlich ebenso begeistert von allen drei Seiten ihrer musikalischen Persönlichkeit – aber auf ihr internationales Ich möchten wir noch etwas genauer eingehen. Immerhin hat INNA bereits mit Künstlern wie J Balvin, Pitbull, Flo Rida und Sean Paul zusammengearbeitet. Mit dem Reggae- und Dancehall-Pionier hatte sie sogar gleich zweimal das Vergnügen, einen Song aufzunehmen. „Er ist einfach ein echter Profi – bodenständig und voller Herz. Für mich zählt bei Features nicht nur der musikalische Erfolg, sondern auch, wie sehr jemand sein Publikum liebt. Und Sean „Da“ Paul – oh Mann, der ist da wirklich ein Vorbild!“

Dass die beiden Fans voneinander sind, wird schnell klar. Doch wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit? Da bekommt INNA ein breites Grinsen im Gesicht – und wir gleich eine charmante Anekdote samt einem „Oh mein Gott, das ist ja lustig!“-Moment mitgeliefert: „Beim zweiten Song mit Sean Paul („Let It Talk To Me“) hatte ich einen Zwischenstopp in Wien. Mein Manager rief an: ‘Du musst den Song sofort aufnehmen!‘ Zum Glück hatte ich eine Freundin in der Stadt, die mich mit einem Studio verband – dort, wo auch Conchita Wurst aufgenommen hat. Es war total spontan, aber der Produzent war super professionell und einfach ein Genie. Das war wirklich besonders“.

Powerfrau mit Pop-Vibes: INNA eröffnete ihre „Echoes Tour“ im Wiener Gasometer – und brachte mit ...
Powerfrau mit Pop-Vibes: INNA eröffnete ihre „Echoes Tour“ im Wiener Gasometer – und brachte mit Hits wie „Hot“und „Let It Talk To Me“ das Publikum zum Tanzen.(Bild: Global Records)

Plan B Politik – Ähm, Nein!
Nach all den besonderen Erfolgen, die INNA bereits gefeiert hatte, überrascht es fast, dass sie für einen kurzen Moment an ihrem Weg zweifelte – und einen Schritt wagte, mit dem wohl niemand gerechnet hätte: „Es gab eine Zeit, da war ich wirklich frustriert und dachte: Vielleicht ist Musik doch nicht mein Weg. Also begann ich, Politikwissenschaften zu studieren – aber nach kurzer Zeit merkte ich: Politik ist ja noch schlimmer“, lacht sie. Einen echten Plan B hatte sie also eigentlich nie – dafür liebt sie die Musik viel zu sehr, aber jungen Musikern würde sie sehr wohl raten, einen Plan B zu haben: „Backup-Pläne schaden nie und sind wichtig“. 

Kurz, schnell & knackig: sieben Fun Facts über INNA

  • Das Verrückteste, das mir ein Fan
    je geschenkt hat:

    Einen Verlobungsring (lacht)
  • Als Kind wollte ich ...
    schon immer Sängerin werden.
  • Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich:
    Eine Maus. Mäuse sind nämlich schlau.
  • Sonne oder Regen:
    Sonne
  • Netflix & Chill oder Kino & Popcorn:
    Netflix & Chill – Mein Fernseher reicht mir.
  • Mein geheimes Talent ist:
    Ich kann Zeichentrick-Stimmen nachmachen. (gesprochen in einer Cartoon-Stimme)
  • INNA ohne Musik ist wie INNA ohne ...
    ... ohne meine Leidenschaft – ohne allem, ehrlich gesagt. 

Trotz fehlendem Plan B hat die „Up“-Interpretin ihren Weg gefunden – und der führt sie aktuell quer durch Europa. Ihre „Echoes“-Tour brachte sie auch nach Österreich. Dass sie in Wien auftritt, ist für sie etwas Besonderes – auch wenn es nicht ihr allererster Besuch in der Stadt ist. „Ich hatte hier schon mal private Shows in Clubs, aber das hier wäre mein erstes großes Konzert in Wien.“ 

Die Hauptstadt scheint ihr sichtlich ans Herz gewachsen zu sein: „Ich liebe Wien. Ich habe sogar Familie hier und wohne seit ein paar Monaten teilweise in der Stadt. Und ich liebe Kaiserschmarrn! Ich bin seit fünf Jahren Vegetarierin und finde es großartig, dass es hier so viele vegetarische Optionen gibt.“ 
Nach dem Auftritt ging es für INNA weiter: Prag, Amsterdam, Paris, Barcelona, Madrid, Budapest – die Liste ist lang. 

Mit so viel Bühnenerfahrung liegt es nahe, sie zum Abschluss dann noch zu fragen, welchen Rat sie jungen Künstlern wirklich ans Herz legen würde? Ihre Antwort ist klar und ehrlich: „Glaubt an euch. Erwartet nicht, dass der große Erfolg in ein paar Monaten kommt. Das dauert oft Jahre. Seid bereit, auch mal ohne Bezahlung zu arbeiten. Und: Social Media ist heute alles. Ihr müsst nicht jeden Trend mitmachen – seid aber präsent, findet euren eigenen Stil und bleibt euch treu.“

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