8000 Firmen betroffen

G7-Staaten vereinbaren Mindeststeuer für Konzerne

Wirtschaft
12.06.2021 10:16

Die weltweite Steuerreform nimmt langsam Konturen an. Vergangenes Wochenende haben sich die sieben führenden Industrienationen (G7) auf ein Grundgerüst geeinigt. Herzstück ist eine globale Mindeststeuer von 15 Prozent. Neu geregelt wird auch, dass Länder mit riesigen Verbrauchermärkten von besonders großen und profitablen Konzernen einen größeren Teil vom Steuerkuchen abbekommen sollen.

Für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 750 Millionen Euro soll künftig eine effektive Mindeststeuer in Höhe von 15 Prozent gelten. Damit wurde erstmals eine konkrete Höhe vereinbart, die allerdings noch nicht in Stein gemeißelt ist. Für Steueroasen wäre dies eine schlechte Nachricht. Jede Regierung kann zwar weiterhin ihre eigenen Unternehmenssteuersätze festlegen. Zahlt ein Konzern im Ausland aber beispielsweise nur zehn Prozent, könnte das Heimatland des Unternehmens die Differenz zur Mindeststeuer verlangen.

Besonders große und profitable Unternehmen - mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Milliarden Euro und einer Ertragsmarge von zehn Prozent und mehr - sollen stärker als bisher in den sogenannten Marktstaaten Steuern abliefern. Das sind oft Schwellenländer, wo wegen der großen Bevölkerungen etwa in China, Indien und Brasilien riesige Umsätze erzielt werden, die Gewinne daraus aber dann regelmäßig in Niedrigsteuergebiete oder Steueroasen verschoben werden.

Bis zu 8000 Unternehmen betroffen
Bei der Mindeststeuer werden es Experten zufolge weltweit 7000 bis 8000 Firmen sein. Bei der Neuverteilung von Besteuerungsrechten soll die technisch komplizierte Regelung auf rund 100 Konzerne beschränkt werden. Angestrebt wird, noch heuer eine politische Einigung auf größerer Bühne hinzubekommen - im G20-Kreis der Industrie- und Schwellenländer sowie auf Ebene der Industriestaaten-Organisation OECD, die die Steuerreform für 139 Länder koordiniert.

Mehreinnahmen auch für Österreich
Auch Österreich kann mit Mehreinnahmen rechnen. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) schätzt das zusätzliche Steueraufkommen auf 600 bis 700 Millionen Euro jährlich. Die von der EU-Kommission angegeben drei Milliarden Euro für Österreich hält er für zu hoch.

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