Wie soll das gehen?

Nur noch Kamera: Tesla schmeißt Radarsensoren raus

Motor
01.06.2021 10:00

Immer wieder gerät Tesla in die Schlagzeilen, weil eines der Fahrzeuge der Marke in einen Unfall verwickelt wird, während der „Autopilot“ aktiv ist. Und was macht Tesla-Boss Elon Musk? Statt zur Sicherheit mehr Sensoren einzusetzen, lässt er die Radarsensoren einfach weg! Für die USA produzierte Model 3 und Model Y orientieren sich künftig ausschließlich über Kameras.

(Bild: kmm)

Autonome Fahrassistenten in modernen Autos nutzen in der Regel alles, was sie an Sensoren bekommen können, damit sie sicher die Spur halten und im richtigen Moment bremsen, könnte man sagen. Sprich: Die Hersteller setzen nicht nur (Stereo-)Kameras ein, sondern auch Hightech-Sensoren wie Radar oder sogar Lidar, das ein dreidimensionales Laserbild erzeugt.

All das braucht ein Tesla nicht, meint Elon Musk. Oder, wie ein Sprecher ausführt: „Wir glauben, dass ein ausschließlich auf Kamerasicht beruhendes System letztendlich alles ist, was für volle Autonomie benötigt wird. Unsere auf Künstliche Intelligenz basierte Softwarearchitektur baut zunehmend auf Kamera-Daten auf, sodass der Radar früher als erwartet nicht mehr benötigt wird. Daher konzentriert sich unser Full-Self-Driving-Team voll und ganz auf die Entwicklung hin zu einem Kamera-basierten autonomen System.“

Wie und ob das wirklich funktioniert, wird sich zeigen. Bei einem der „berühmtesten“ tödlichen Tesla-Unfälle hat das Kamerasystem einen quer auf der Fahrbahn stehenden Sattelzug für ein Werbeplakat gehalten. Der Radarsensor hatte das Hindernis richtig erkannt, war in der Systempriorität aber nachgereiht.

Radar sieht mehr als Kameras
Außerdem „sieht“ ein Radarsensor Dinge, die einer Kamera verborgen bleiben, weil die Strahlen z.B. unter einem Auto durch reichen. In diesem Video ist gut zu erkennen, wie ein Tesla automatisch stehen bleibt, weil der Radarsensor erkennt, dass das Auto vor dem Vordermann plötzlich zum Stehen kommt. Dieser Vordermann fährt auf, der Tesla bleibt unversehrt.

Schon bisher sind in Tesla-Modellen acht Kameras verbaut.

Musk will mit dem „Tesla Vision“ genannten System nicht nur Sicherheitsfeatures und Assistenzsysteme wie das „Autopilot“ genannte automatisierte Fahren, sondern auch tatsächlich autonomes Fahren steuern.

Einsatz ab sofort
Die radarlosen Model 3 und Y sind bereits in Produktion. Wer sein Auto in den USA vor Mai bestellt hat, bekommt schon keinen Radarsensor mehr. Die betroffenen Kunden werden über die Änderung informiert, können aber keinen nachbestellen.

So ganz ausgereift scheint das alles nicht zu sein. Anfangs sollen die Assistenzfunktionen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen, teilweise mit geringerer Maximalgeschwindigkeit oder größeren Abständen.

Es sieht so aus, als würde Elon Musk die Entwicklungsarbeit von seinen Ingenieuren im Labor zu den Kunden auf den Straßen auslagern. Fakt ist: Radar funktioniert noch bei Sichtverhältnissen, die einer Kamera die Arbeit unmöglich machen, außerdem lassen sich per Radar Entfernungen messen.

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(Bild: kmm)



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