„Fehler passiert“

Sat.1 setzt Serie nach Skandal um Kinder ab

Adabei
30.05.2021 12:03

Nach dem Wirbel um die Sat.1-Reihe „Plötzlich arm, plötzlich reich“ hat der Sender das Realityformat jetzt abgesetzt. Die Sendung sei mit „sofortiger Wirkung“ beendet, teilte Sat.1 am Samstag auf Twitter mit - und räumte ein, dass bei einer Folge der Reihe „Fehler passiert“ seien.

In der Episode hätte der Kandidat Matthias Distel, bekannt als Schlagersänger Ikke Hüftgold, mit einer Mutter und ihren Kindern Wohnung und Alltag tauschen sollen. Distel hatte die Dreharbeiten jedoch abgebrochen und den Machern der Sendung vor wenigen Tagen öffentlich „gewissenlose Quotenjagd“ vorgeworfen. „Das Kindeswohl von zwei schwer traumatisierten Kindern wurde von den verantwortlichen Medienanstalten mit Füßen getreten“, so Distel damals. Er hatte in der Wohnung Unterlagen entdeckt, wonach die Kinder in Therapie sind. Diese dem Stress einer Fernsehproduktion auszusetzen, schockierte ihn.

„Gewissenlose Quotenjagd“
Er erklärte: „Mein Kopf ratterte, mein Herz weinte und Wut stieg in mir auf. Ich stellte Fragen, aber ich bekam anfänglich für mich nur unbefriedigende Antworten der Redakteurin, die zunehmend nervöser wurde, so der Sänger. Sofort kam die Frage bei uns auf, ob man Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren, die offensichtlich psychische Probleme haben, rechtlich und moralisch gesehen in ein Fernsehformat ziehen kann, bei dem 8 Tage am Stück bis zu 10 Stunden gearbeitet werden sollte.“ Dem Sender warf er „Gewissenlose Quotenjagd auf dem Rücken missbrauchter Kinder“ vor.

Sat.1 stellt Serie ein
Sat.1 kommentierte den Fall am Samstag: „Die Aufarbeitung des letzten Drehs von ,Plötzlich arm, plötzlich reich‘ läuft noch. Es steht aber außer Frage, dass hier Fehler passiert sind, für die wir die Öffentlichkeit und die Familie um Entschuldigung bitten.“ Doch damit sei es nicht getan. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Sendung nicht mehr zu dem Sat.1 passt, das wir gemeinsam mit und für unsere Zuschauer (...) weiterentwickeln wollen. Deshalb wird es keine neuen Folgen geben. Deshalb werden wir gedrehte Folgen nicht zeigen.“

An oberster Stelle stehe das Wohl der Kinder und der Familie, mit der man in engem Austausch stehe, so der Sender zu dem letzten Dreh. „Auch in den Monaten, die vor uns liegen, werden wir die Familie bestmöglich in ihrem Sinne finanziell und menschlich unterstützen. Es war und ist niemals Ziel von Sat.1, Menschen zu verletzen.“

Auch die Produktionsfirma Imago TV äußerte sich: „Wir bedauern vor allem, dass eine an den Dreharbeiten beteiligte Familie in die öffentliche Auseinandersetzung hineingezogen worden ist. Wir stehen weiter in Kontakt mit der Familie und wünschen vor allem den Kindern, dass sie von diesen Auseinandersetzungen möglichst wenig mitbekommen.“

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(Bild: kmm)



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