Tote bei Gefechten

Myanmar gnadenlos: 125.000 Lehrer suspendiert

Ausland
23.05.2021 16:11

Seit dem Putsch der Generäle im südostasiatischen Land Myanmar Anfang Februar geht die neue Führung hart gegen Gegner vor. Nach Angaben des Lehrerverbands wurden seit mehreren Wochen mehr als 125.000 Lehrkräfte an Schulen von der Junta vom Dienst suspendiert. Unterdessen wurden im Süden des Landes mindestens 20 Mitglieder der Junta-Streitkräfte bei Gefechten mit Gegnern getötet. 

An Universitäten sollen demnach rund 19.500 Mitarbeiter von Suspendierungen betroffen sein. Sie hätten sich geweigert, unter den Putschisten zu arbeiten.

Schüler und Eltern weigern sich, zur Schule zurückzukehren
Viele von den Pädagogen haben sich der „Bewegung des zivilen Ungehorsams“ (CDM) angeschlossen, die für eine Rückkehr zur Demokratie kämpft. Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahrs weigern sich vielerorts Schüler und Eltern, zur Schule zurückzukehren. Auch am Sonntag gab es landesweit Proteste gegen den Putsch.

Im Süden Myanmars sind unterdessen mindestens 20 Mitglieder der Junta-Streitkräfte bei Gefechten mit Gegnern ums Leben gekommen. Sie seien am Sonntag im Ort Moe Bye nahe der Grenze zwischen den Staaten Shan und Kayah getötet worden, als Widerstandskämpfer eine Polizeistation eingenommen hätten, berichteten mehrere örtliche Medien. Vier Polizisten seien in Gewahrsam genommen worden.

EU übt Kritik an Junta
Indes kritisierte die EU die Ankündigung der Junta, die Partei der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen angeblichen Wahlbetrugs auflösen zu wollen. Sollte dieses Vorhaben umgesetzt werden, „würde dies einmal mehr die unverhohlene Missachtung des Willens des myanmarischen Volkes und der Rechtsstaatlichkeit durch die Junta zeigen“, teilte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Sonntag mit.


Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind seit dem Putsch mindestens 815 Menschen getötet worden. Mehr als 5300 wurden festgenommen. Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi sitzt im Hausarrest. Als Grund für den Umsturz gibt das Militär angeblichen Wahlbetrug bei der Parlamentswahl im November an, die Suu Kyi mit der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) klar gewonnen hatte. Beweise legte die Junta nicht vor. Wahlbeobachter hatten die Wahl als insgesamt frei und fair bezeichnet.

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