Ach übrigens...

Bankrotte Serienmeister

Vorarlberg
17.05.2021 06:55

Schon beeindruckend, aber so besonders sind die Serienmeister Bayern München und RB Salbzurg eigentlich gar nicht, hat „Krone“-Kolumnist Harald Petermichl recherchiert. 

Für Eingeweihte nicht so wahnsinnig überraschend, hat sich das von Rasenball Leipzig unterhaltene und im Bezirk Salzburg-Land ansässige Farm Team (bei dem es nicht um Ackerbau und Viehzucht, sondern um das Heranführen junger Kicker an höhere Weihen geht), das ein aus liquidierten Gummibärchen produziertes Dosengetränk im Namen trägt und seinerseits selbst ein Farm Team im Salzburger Stadtteil Liefering sein eigen nennt, welches den Vereinssitz allerdings in Taxham hat, nun also die achte österreichische Meisterschaft in Folge geholt.

162 Kilometer davon entfernt, sofern man die Route über Tittmoning und Mühldorf am Inn wählt, hatte ein Club aus München-Giesing das schon vor einer Woche erledigt und sogar die neunte Salatschüssel in Folge eingefahren. Sieht auf den ersten Blick so aus, als wären da im Alpenvorland die ganz Großen des Fußballs unterwegs.

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Sieht auf den ersten Blick so aus, als wären da im Alpenvorland die ganz Großen des Fußballs unterwegs.

Harald Petermichl

Pustekuchen! Wie so oft, ist es hier hilfreich, den Lokalpatriotismus mal kurz beiseite zu legen und in größeren Zusammenhängen zu denken. Dann wird nämlich schnell klar, dass acht oder auch neun Meisterschaften am Stück im europäischen Vergleich zwar nicht schlecht sind, letztlich aber nur gehobenes Mittelmaß darstellen. In Lettland zum Beispiel hat Skonto Riga zwischen 1991 und 2004 gleich 14 nationale Meisterschaften ohne Unterbrechung geholt und dabei wird es auch bleiben, da der Club wegen Steuerschulden im Jahr 2016 bankrott ging, was einen angesichts des Skonto im Vereinsnamen fast ein wenig schmunzeln macht.

Und dann sind da noch die Lincoln Red Imps, die von 2003 bis 2016 ebenfalls 14 Titel hintereinander in Gibraltar gewonnen haben, nicht bankrott sind und in der zweiten Qualifikationsrunde zur Champions League schon mal das große Celtic Glasgow mit 1:0 geschlagen haben, wenn auch leider nur im Hinspiel.

Schaut man sich weiter auf dem Globus um, wird dies alles noch übertroffen durch den FC Tafea aus Port Vila, der Hauptstadt von Vanuatu, der von 1994 bis 2009 gleich alle ersten 15 ausgetragenen Meisterschaften des südpazifischen Inselstaates mit der größten Sprachendichte der Welt einheimsen konnte, bevor er vom Erzrivalen Amicale FC abgelöst wurde.

Dieser Erzrivale hat mittlerweile aus ähnlichen Gründen wie Skonto Riga den Spielbetrieb eingestellt, weil sich die Finanzabteilung nicht dazu in der Lage sah, eine Strafe wegen irgendwelcher lächerlicher Transfer-Ungereimtheiten in Höhe von 6.000 Schweizer Franken an die FIFA zu zahlen. Und da sage noch einer, den Fußballvereinen ginge es heutzutage zu gut.

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