Die Reste einer chinesischen Rakete vom Typ „Langer Marsch-5B“ sind in der Nacht auf Sonntag in die Erdatmosphäre eingetreten und dann über dem Indischen Ozean nahe der Inselgruppe der Malediven abgestürzt. Der chinesische Staatssender CCTV berichtete, das 18 Tonnen schwere Objekt sei um 4.24 MESZ in die Atmosphäre eingetaucht und dabei zerfallen. Für die Absturzstelle im Meer wurden der genaue Längen- und Breitengrad angegeben.
Die Rakete vom Typ „Langer Marsch-5B“ hatte am 29. April das erste Modul der neuen chinesischen Raumstation „Tianhe“ (Himmlische Harmonie; Bild unten) ins All gebracht. Anschließend begann der Hauptteil der Rakete die Erde in einer unregelmäßigen Flugbahn zu umkreisen und unkontrolliert an Höhe zu verlieren.
Flugbahn wurde von Experten verfolgt
Raumfahrtbehörden und Experten hatten die Flugbahn der Raketenstufe in den letzten Stunden genau verfolgt. Sie war demnach noch mit hoher Geschwindigkeit über Portugal, Sardinien und Teile Griechenlands geflogen, bevor sie den Nahen Osten (siehe Video oben) überquerte und nach Angaben des US-Raumfahrtkommandos gegen 4.15 Uhr MESZ über der Arabischen Halbinsel in die Atmosphäre eintauchte.
Der Wiedereintritt war „unkontrolliert“, wie westliche Experten sagten. Als Ursache dafür gilt demnach das Design der Rakete, die auch keine Flugbahn gehabt habe, um kurz nach dem Start ins Meer zu stürzen. Vielmehr habe sie eine Umlaufbahn erreicht.
China sah „extrem geringes Risiko“ von Schäden
So war vor dem Risiko gewarnt worden, dass Überreste über bewohnten Gebieten niedergehen und Schäden anrichten könnten. Wie beim ersten Flug des Typs „Langer Marsch 5B“, als im Mai 2019 Reste in der westafrikanischen Elfenbeinküste niedergegangen waren und Berichten zufolge Häuser beschädigt hatten. Die chinesischen Behörden sahen hingegen nur ein „extrem geringes“ Risiko von Schäden auf der Erde, da die meisten Bestandteile der Rakete beim Wiedereintritt in die Atmosphäre verbrannt oder zerstört würden.
Jonathan McDowell, Astrophysiker am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, sagte, China müsse das Design der Rakete überarbeiten, um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden. „Eine Tonne Metallsplitter, die mit Hunderten Stundenkilometern auf die Erde zufliegen, ist keine gute Praxis.“
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