Gewaltschutz in Tirol

Eine Beraterin für über 200 hilfesuchende Frauen

Tirol
07.05.2021 14:00

Elf Frauen wurden in Österreich heuer bereits ermordet. Einmal mehr hat diese erschütternde Zahl offengelegt, dass Gewalt an Frauen immer noch weit verbreitet ist. „Es braucht mehr Frauenhausplätze, mehr Beratungsangebote, mehr Aufklärung“, sagt Eva Pawlata, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums Tirol. Jede ihrer Mitarbeiterinnen berät mehr als 200 Hilfesuchende.

Über zu wenig Arbeit können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gewaltschutzzentrum Tirol nicht beklagen. Ganz im Gegenteil: „695 Hilfesuchende haben sich in diesem Jahr bereits an uns gewandt. Das sind um 100 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres“, rechnet Geschäftsführerin Pawlata vor. Mittlerweile ist eine Beraterin für 250 Klienten zuständig. Die allermeisten Hilfesuchenden sind Frauen.

„Todesdrohungen in unserer Arbeit Alltag“
Gewalt in der Familie – das ist das Hauptthema in der Beratung. „Die Beschäftigung mit Todesdrohungen ist in unserer Arbeit Alltag“, schildert Pawlata. Sie haben die jüngsten Frauenmorde nicht wirklich überrascht. Wo es an Aufklärung, Beratung und Zufluchtsorten in besonders bedrohlichen Situationen fehle, da könne das Schlimmste nur schwer verhindert werden, konstatiert die Expertin.

Es fehlen Berater und auch Frauenhausplätze
Aufklärung, Beratung, Zuflucht - diese Angebote sieht auch SPÖ-NR und Landesfrauenvorsitzende Selma Yildirim zu wenig ausgebaut. „In Tirol fehlen 38 Frauenhausplätze, vor allem im Oberland“, verweist Yildirim auf internationale Berechnungen.

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Wir bräuchten drei bis vier zusätzliche Mitarbeiter, damit wir die Beratung ausbauen können.

Eva Pawlata, GF des Gewaltschutzzentrums Tirol

Auch wenn Sozial-LR Gabriele Fischer (Grüne) weitere Zufluchtsorte in Aussicht stelle, gebe es noch viel zu tun. Das sieht auch Pawlata so: „Wir bräuchten drei bis vier zusätzliche Mitarbeiter, damit wir die Beratung ausbauen können.“

Dass es ab Herbst Beratungsstellen für Männer geben soll, die von der Polizei weggewiesen wurden, werten Pawlata und Yildirim als wichtigen Schritt. Im Landtag wird zudem auf Initiative der SPÖ ein Allparteienantrag zur Verbesserung des Hilfsangebotes eingebracht.

Hilfe bei Gewalt - Alle Anlaufstellen sind auf der Homepage des Gewaltschutzzentrums aufgelistet: gewaltschutzzentrum-tirol.at

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