Jede ermordete Frau ist eine zu viel. Allein 2020 verzeichnete Oberösterreich vier Femizide – die Negativ-Statistik blieb in den vergangenen Jahren traurigerweise „stabil“. Oberösterreichs Landespolizeipräsident Andreas Pils sagt: „Ausreißer gibt es kaum.“ Ein Täter hatte 2020 einen migrantischen Hintergrund. Der bereits im Vorjahr befürchtete Anstieg der häuslichen Gewalt durch die Corona-Maßnahmen zeichnet sich in der Statistik 2020 (noch) nicht ab. Pilsl: „Im laufenden Jahr zieht das mehr an, das spürt man jetzt schon.“
Datenschutz als Hemmschuh
Bei den in der aktuellen Femizid-Diskussion geforderten Fallkonferenzen und Risikoprognosen sieht der Landespolizeidirektor im Datenschutz einen Hemmschuh. Vorstellen könnte er sich als Verbesserung, dass Wegweisungen automatisch mit einem Waffenverbot einhergehen und Drohungen – egal gegen wen – bei den Urteilen nicht länger als Kavaliersdelikt mit niedrigen bedingten Strafen behandelt werden.
Laufende Evaluierung
„Morde und Mordversuche müssen laufend und unter Einbeziehung der Opferschutzeinrichtungen und allen anderen befassten Einrichtungen evaluiert werden“, fordert Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum OÖ. Um eine bessere Sensibilisierung zu erreichen, brauche es mehr Stunden bei der Ausbildung der Exekutivbeamten und weiterführende Schulungen. Das Gewaltschutzzentrum stellt einen massiven Anstieg von Risikofällen, bei denen die Ermordung oder schwere Verletzungen einer Frau zu befürchten seien, fest. Mehr Ressourcen für alle Einrichtungen wären deshalb dringend notwendig.
Dreistelliger Opfer-Notruf
Das fordern auch die FPÖ-Frauen. Konkret treten sie für mehr Geld für Übergangswohnungen und Frauenhausplätze, für psychologische Unterstützung und rechtliche Vertretung ein. Statt der zehnstelligen Frauennotrufnummer 0 800/112 112 soll es einen schnell wählbaren, dreistelligen Opfer-Notruf geben.
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