„Gehört zerstört!“

Grüner Millionenspender rechnet mit dem Bitcoin ab

Digital
19.04.2021 14:32

Weil er mit Bitcoin-Spekulationen seiner Meinung nach unverdient zu beachtlichem Vermögen kam, hat ein Software-Entwickler in Deutschland eine Million Euro als Wahlkampf-Geldspritze an die Grünen gespendet. Es war die größte Parteispende, welche die deutschen Grünen je erhalten haben. In einem Interview erklärt er nun, was ihn motiviert hat.

Nachdem die Großspende aus Bitcoin-Gewinnen - krone.at berichtete - Schlagzeilen machte, hat der Softwareentwickler aus Mecklenburg-Vorpommern dem IT-Portal Golem.de ein Interview gegeben, in dem er seine Absichten erklärt. Insgesamt hat der IT-Fachmann mit Bitcoin-Spekulationen rund zwei Millionen Euro verdient. Eine spendete er den Grünen.

Unzufrieden mit den Großparteien
Seine Motivation? „Ich wünsche mir einen Politikwechsel, auch wenn das jetzt ein abgedroschenes Wort ist.“ Die Großparteien - Union und SPD - seien für ihn schlicht nicht mehr wählbar: „Nach 16 Regierungsjahren sind Minister und Lobbyisten ein und dasselbe“, wettert der IT-Fachmann über Korruptionsskandale und „Nebeneinkünfte“.

Er wünsche sich eine Politik, die den Klimaschutz als wichtigste Aufgabe der Menschheit begreife. Und Parteien, die hohe Ansprüche an die Integrität ihrer Mandatare stellen. „Da finde ich mich bei den Grünen wieder. Ich bin nicht doof: Was im Getöse der Realität am Ende umsetzbar ist, ist immer eine andere Frage, aber ich erwarte, dass ernsthaft darauf gezielt wird.“

„Das Bitcoin-Ökosystem gehört zerstört“
Ein weiterer Grund für die Spende war dem Software-Entwickler zufolge der horrende Stromverbrauch des Bitcoin, der ihm Kopfzerbrechen gemacht habe. „Für mich ist der barbarische Energieverbrauch ein Problem, das durch nichts aufgewogen wird. Offen gesagt, das Bitcoin-Ökosystem gehört nicht irgendwie reguliert, es gehört zerstört - bevor sich so viele Großinvestoren darauf eingelassen haben, dass es einen ‚too big to fail‘-Effekt gibt.“

Er selbst habe dem Bitcoin jedenfalls abgeschworen, sagt der IT-Experte. „Ich habe seit 2011 keine Bitcoins mehr gekauft, seit 2013 steige ich sukzessive aus.“ Dass ein Teil seines Bitcoin-Vermögens nun bei den Grünen gelandet ist, sieht der Spender trotz ökologischer Vorbehalte nicht kritisch. „Natürlich kann es in Ordnung sein, Nutzen aus einem System zu ziehen, selbst wenn man es kritisch sieht oder sogar abschaffen möchte.“

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