So zubereitet:

Erdäpfel erhöhen das Risiko für schwere Erkrankung

Wissenschaft
08.08.2025 09:45

Erdäpfel gehören zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Österreich. Pro Woche isst jeder Österreicher im Durchschnitt rund ein Kilo davon. Jetzt warnen Forscher: Erdäpfel erhöhen Diabetes, wenn man sie auf eine bestimme Art zubereitet.

Drei Portionen Pommes pro Woche erhöhen das Risiko für Diabetes einer Studie zufolge um rund 20 Prozent. Isst man ähnlich viele Erdäpfel in gekochter, gebackener oder pürierter Form, ist das nicht so schädlich, wie aus einer im „British Medical Journal“ veröffentlichten Studie hervorgeht. Konkret geht es um das Risiko für Typ-2-Diabetes – auch Altersdiabetes genannt -, das durch Veranlagung, aber vor allem durch Übergewicht und Bewegungsmangel verursacht werden kann.

Art der Zubereitung entscheidend
Erdäpfel enthalten zwar viel Vitamin C, Magnesium und Ballaststoffe, aber auch viel Stärke und seien in den vergangenen Jahren teils in den Ruf geraten, das Diabetes-Risiko zu erhöhen, schreibt die Gruppe aus Forschern unter anderem der Universitäten Harvard und Cambridge. In der Debatte seien jedoch weder die Art der Zubereitung noch mögliche alternative Kohlenhydrate, die statt Erdäpfeln gegessen würden, berücksichtigt worden.

Wissenschaftler aus USA forschten zu Typ-2-Diabetes
Um diese Lücke zu schließen, wertete die Gruppe Daten verschiedener Kohorten-Studien aus den USA aus, die zwischen 1984 und 2021 mit mehr als 205.000 gesunden Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen durchgeführt wurden. Diese unterzogen sich dafür alle vier Jahre ausführlichen Befragungen zu ihrer Ernährung. Während der knapp 40 Jahre entwickelten rund 22.300 Teilnehmende Typ-2-Diabetes. Zusätzlich bezogen die Forschenden Langzeitstudien aus anderen Ländern in ihre Analyse ein.

Pommes deutlich schädlicher als Püree
Nachdem andere, möglicherweise Diabetes begünstigende Faktoren herausgerechnet wurden, kamen die Forschenden zu dem Schluss, dass drei Portionen Kartoffeln pro Woche – alle Zubereitungsformen zusammengenommen – das Diabetes-Risiko nur leicht erhöhten, nämlich um fünf Prozent. Bei drei Portionen Pommes war das Risiko dagegen um 20 Prozent höher. Dafür seien wohl Fette und Salz verantwortlich sowie Stoffe, die beim Frittieren entstünden, schreiben die Autoren.

Wurden hingegen ähnliche Mengen gebackene, gekochte oder pürierte Erdäpfel gegessen, ließ sich kein signifikant erhöhtes Risiko nachweisen.

Was also essen?
Was soll man also am besten essen, wenn nicht immer Erdäpfel? Am besten Vollkornprodukte: Drei Portionen pro Woche davon gehen mit einem um acht Prozent geringeren Diabetes-Risiko einher als dreimal Kartoffeln, zeigte die Studie. Ersetzen die Vollkorngerichte Pommes, ist das Risiko demnach sogar um 19 Prozent geringer. Bei weißem Reis als Ersatz fiel die Bilanz jedoch schlechter aus als bei den meisten Kartoffelgerichten.

Die Forscher räumen ein, dass sich aus ihren Beobachtungen keine endgültigen Aussagen über einen kausalen Zusammenhang treffen lassen, möglicherweise könnten auch unbeachtete Faktoren Einfluss haben. Auch sei fraglich, ob sich die Erkenntnisse von den Gesundheitsbeschäftigten auf andere Gruppen übertragen ließen. Die Ergebnisse unterstützten aber aktuelle Ernährungsempfehlungen, die Vollkornprodukte als Teil einer gesunden Ernährung zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes fördern.

Trotz allem: Kartoffeln haben ihre Daseinsberechtigung
In einem ebenfalls im „British Medical Journal“ erschienenen Kommentar heben zwei Forscher hervor, dass Kartoffeln mit ihrem geringen ökologischen Fußabdruck als nahrhafte Kohlenhydratquelle nicht vernachlässigt werden sollten.

Vollkornprodukte gesünder als Erdäpfel
„Sind Kartoffeln zurück auf dem Teller? Nun, es kommt darauf an“, schreiben die Wissenschaftler. Zum einen seien weniger verarbeitete Gerichte vorzuziehen. Zum anderen erreiche man nur dann einen gesundheitlichen Vorteil durch Verzicht auf Erdäpfel, wenn man sie durch die richtige Art von Lebensmittel ersetze. „Kartoffeln können Teil einer gesunden und nachhaltigen Ernährung sein, Vollkornprodukte sollten aber Vorrang haben.“

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