Drama auf den Kanaren

Zweijährige starb nach Rettung aus Flüchtlingsboot

Ausland
22.03.2021 06:40

Auf der Kanarische Insel Gran Canaria ist ein zweijähriges Mädchen aus Mali gestorben, das gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester mit einem Flüchtlingsboot eingetroffen war. Bei der Ankunft am Dienstag war das Kleinkind unterkühlt und hatte einen Herzstillstand. Nun haben die Ärzte den Kampf mit dem Tod verloren.

Gran Canaria wird mehr und mehr zum Ziel von Flüchtlingen auf ihrem Weg nach Europa. Auch das zweijährige Mädchen Nabody hätte hier eine bessere Zukunft finden sollen, stattdessen starb sie wenige Tage nach der Rettung von einem Flüchtlingsboot. Das Kind gehörte zu einer Gruppe von 52 Afrikanern, die am Dienstag von einem Flüchtlingsboot nahe Gran Canaria gerettet und an Land gebracht worden waren.

Die Rettungskräfte hatten das bewusstlose Mädchen sofort an Rot-Kreuz-Helferinnen übergeben. Seither wurde sie auf der Intensivstation behandelt. Am Sonntag haben die Ärzte das Mädchen verloren.

"Worte können soviel Schmerz nicht beschreiben“
„Worte können soviel Schmerz nicht beschreiben. Von Herzen Danke an alle, die bis zum Ende gekämpft haben, um sie zu retten“, schrieb Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez auf Twitter. Der Tod des Kindes sei „ein Weckruf“.

Zahl der Ankommenden steigt
Im vergangenen Jahr landeten rund 23.000 Migranten auf den Kanarischen Inseln, achtmal so viele wie 2019. In den ersten drei Monaten dieses Jahres kamen bereits 3000 Flüchtlinge auf den Inseln an, doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Die kürzeste Entfernung von der marokkanischen Küste zu den Kanaren beträgt mehr als hundert Kilometer. Die Route gilt wegen starker Strömungen als gefährlich, viele Flüchtlingsboote sind überfüllt und nicht sicher. Im vergangenen Jahr starben nach Angaben der Hilfsorganisation Caminando Fronteras 1851 Flüchtlinge auf der Strecke.

Quelle: APA

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