Zweites Album draußen

Middle Kids: In den Songs überwiegt die Hoffnung

Musik
21.03.2021 06:00

Das Debüt des australischen Trios Middle Kids wurde allein auf Spotify mehr als 50 Millionen Mal gehört. Nach dem Erfolg mit „Lost Friends“, ausgiebigen Tourneen und der Schwangerschaft von Sängerin Hannah Joy geht die Band nun mit dem zweiten Album „Today We‘re The Greatest“ einen Schritt weiter: Melodischer, hymnischer und musikalisch dichter präsentiert man sich. Außerdem „überwiegt in den neuen Songs die Hoffnung“, sagte Joy im APA-Interview.

(Bild: kmm)

„Der Vorgänger war stark von der amerikanischen Rockszene beeinflusst, dieses Album geht mehr in die Tiefe“, führte die mit ihrem Bandkollegen Tim Fritz verheiratete Sängerin weiter aus. Die Stimme wirkt prägnanter und steht mehr im Vordergrund. „Ja, ich bin sicherlich selbstbewusster geworden. Ich habe mich früher ein bisschen hinter den Instrumenten versteckt. Ich wollte mit diesem Album loslassen und mehr von mir preisgeben. Dass ich das kann, habe ich bei den Konzerten gelernt.“

Neuer Kapitän
Außerdem ist der Mix sauberer, geht mehr in Richtung Pop, die Instrumentierung wirkt üppiger. Vermutlich liegt es auch daran, dass man in Los Angeles mit dem Produzenten Lars Stalfors (St. Vincent, Soccer Mummy) gearbeitet hat. „Wir wollten eine neue Umgebung. Und bisher produzierte Tim alle unsere Sachen. Diesmal haben wir jemanden von außen mit einer frischen Perspektive eingeladen. Das hat uns die Freiheit gegebenen, uns stärker in die Musik zu vertiefen, weil wir die Schiffsführung einem neuen Captain überlassen konnten.“

Wie gut Middle Kids am Grat zwischen Indie und Mainstream-Pop wandelt, wie sie Liedern mit Tiefe einen hymnischen Anstrich verpassen, davon zeugt etwa die Auskopplung „Questions“, bei der Bläser an einer Stelle den Sound verdichten und einen zusätzlichen Farbtupfer einbringen. „Ich habe mit zwölf Jahren Trompetenstunden genommen. Ich war nicht besonders gut, aber wenn wir auf Tournee gehen, werde ich den Bläserpart bei diesem Song übernehmen“, lachte Joy.

Das Positive mitgenommen
Den Unterschied zwischen „Lost Friends“ und „Today We‘re The Greatest“ verdeutlichen die Hüllen der Tonträger. Das doch etwas einfarbige Cover des Debüts ziert eine Foto von Joy als kleines Mädchen, am neuen Album eines als Erwachsene, der farbenfrohe Strahlen aus den Augen schießen. „Diese Platte fühlt sich hoffnungsvoller an als das Debüt“, so die Sängerin. „Die Collage repräsentiert das gut. Es gibt viele Songs auf dem Album, die sich um Glück drehen. Der Vorgänger hatte sich noch mehr mit Schmerzen und Einsamkeit beschäftigt, mit der wir alle dann und wann im Leben konfrontiert sind.“

Melodien sind der Kern der Songs von Middle Kids, betonte Joy. „Ich möchte, dass die Leute das Gefühl haben, sie würden meine Songs selbst singen, wenn sie sie hören. Schreibt man mit diesem Ansatz Lieder, braucht es starke Melodien, die dann auch die musikalische Ausrichtung diktieren. Melodien sind der Anker. Darum herum modellieren wir die Instrumente.“

Gitarre als Waffe
Auffällig ist die neue Rolle der Gitarre auf „Today We‘re The Greatest“: „Ich habe für Middle Kids das Gitarrenspielen gelernt“, begründete Joy. „Darum war auf dem ersten Album die Gitarre sehr dominant. Mit diesem Album bin ich stärker zurück zu meinen Klavierwurzeln, die Gitarre fungiert eher als Waffe - sie ist nicht mehr das ständige Fundament, aber wenn sie dann einsetzt, hat man seinen Spaß mit ihr.“

APA/Wolfgang Hauptmann

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