Mit Werner Zanier von „fitstore24“ ging es in die Lienzer Dolomiten. Unterwegs plauderte er mit der „Bergkrone“ über Corona, Trends, Radboom und Auswirkungen der Pandemie.
E-Biken ist zwar nicht wirklich ein Ganzjahressport, kann aber das ganze Jahr ausgeübt werden - sogar bei uns in den Bergen. Knapp 1000 Höhenmeter liegen zwischen dem Lienzer Talboden und der beliebten Dolomitenhütte. Die Rodelbahn dazwischen ist die ideale Teststrecke, um die neuesten E-Bike-Modelle zu testen.
„Die Corona-Pandemie hat bei E-Bikes zu einer wesentlich höheren Nachfrage geführt“, weiß Radprofi Werner Zanier, der von Nußdorf-Debant in Osttirol aus den größten Radfachhandel Österreichs führt: „Corona hat dazu geführt, dass die Leute gesundheitsbewusster geworden sind. Sie fahren weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln und haben mehr Geld für Freizeit zur Verfügung, weil Reisen weiterhin nicht möglich sind.“
Doch während Corona somit für einen Radboom sorgte, sind die Produktionskapazitäten geschrumpft, statt mitgewachsen. Werner: „Ich gehe davon aus, dass der Markt eine gute Menge an Fahrrädern haben wird, aber ein Nachordern wird es heuer sicherlich nicht geben.“ Firmenchef Werner und Verkaufsleiter Marco Kuenz haben mit ihrem Team heuer 140 (!) Prozent, also 40 Prozent mehr Fahrräder bestellt, als im vergangenen Jahr - und voriges Jahr waren die Lager bei den Herstellern auch noch prall gefüllt.
Heuer sieht die Situation wegen der Corona-Pandemie jedoch völlig anders aus. Werner ist sich sicher, dass die Auswirkungen durch das Virus auf den Radhandel noch stärker zu spüren sein werden. „Durch Lockdowns wurde die Lieferkette unterbrochen. Viele Hersteller konnten ihre Räder nicht produzieren, weil Komponenten wie Bremsen oder Felgen fehlten“, weiß Werner: „Weil die einzelnen Modelle zertifiziert sind, kann man auch nicht einfach so die fehlenden Komponenten durch andere ersetzen.“
Ersatzteile wegen Corona nicht verfügbar
Und gerade bei den Komponenten werden die Kunden die Probleme zu spüren bekommen. Werner: „Weltmarktführer Shimano hat riesige Probleme und ganz einfache Ersatzteile wie Ketten, Bremsscheiben oder Kassetten sind nicht verfügbar. Gerade beim Radservice im Frühjahr wird dies bei einigen für Unmut sorgen, wenn die benötigten Ersatzteile nicht erhältlich sein werden.“ Zanier und auch alle anderen Radfachgeschäfte geben daher die Empfehlung aus, rechtzeitig, besser gesagt jetzt, die Räder zum Service zu bringen. „Spätestens ab Mitte März wird man sonst mit Wartezeiten rechnen müssen.“
E-Bikes werden leichter und leistungsstärker
Wir, also Werner, Marco, Stefan Müller und die „Bergkrone“, sind dieses Mal mit den neuesten Top-Modellen von Focus, Santa Cruz und Mondraker unterwegs und selbst auf Schnee gibt´s kein Halten mehr. Die Traktion ist gewaltig. So macht Radfahren gute Laune.
„Die Trends bei den E-Mountainbikes gehen ganz klar hin zu noch mehr Federweg und vor allem zu mehr Reichweite“, weiß Werner. „Aber es gibt auch einen Trend hin zu sehr leichten E-Bikes, wo auch der Verbundstoff Carbon zum Einsatz kommt“, ergänzt „fitstore24“-Verkaufsleiter Marco und jagt sein brandneues Focus Sam2-Bike die weiße Piste hinauf.
Das Rad hat übrigens, wie viele neue E-Bikes, einen noch stärkeren 625 Watt-Akku verbaut. 1000 Höhenmeter stellen für moderne E-Bikes überhaupt kein Problem dar und dank Hightech-Reifen geht auch bergab auf Schnee einiges weiter. Werner: „Auch die Motoren werden immer intelligenter gesteuert und deshalb effizienter. Zusätzlich bieten die installierten Radcomputer immer mehr Möglichkeiten und Funktionen, um die Daten von den Touren mittels Apps auf Smartphone oder Computer noch besser auswerten zu können.“
Einer tollen E-Bikesaison steht nichts im Weg.
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