Hoffnungsfunke bleibt

Ferienstimmung kommt derzeit keine auf

Vorarlberg
17.02.2021 06:30

Für Vorarlbergs Hotellerie ist der Winter gelaufen. Ende des Lockdowns? Planungssicherheit? Fehlanzeige. Trotzdem denken die Betriebe nicht ans Aufgeben - zumindest noch nicht.

Es sind Semesterferien. In einem normalen Jahr würde das bedeuten, dass sich Feriengäste beim ersehnten Skiurlaub im Montafon, Bregenzerwald oder am Arlberg erholen. Doch „normal" gibt es seit bald einem Jahr nicht mehr. Und die Sehnsucht nach dem Urlaub in den winterlich verschneiten Bergen wird 2021 wohl nicht mehr gestillt werden. Hotels und andere Beherbergungsbetriebe sind seit November geschlossen. Und während Handel und körpernahe Dienstleister seit 8. Februar wieder Kunden bedienen dürfen, bleiben Gastronomie und Hotellerie bis mindestens Ende Februar geschlossen.

Dabei wäre man für den Winter gut vorbereitet gewesen, wie Markus Kegele, Hotelier aus Stuben am Arlberg sowie Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Vorarlberg, betont: „Wir haben die Hygienemaßnahmen verschärft, obwohl Hygiene für uns alles andere als ein Fremdwort ist. Zudem hätten Präventionskonzepte, Testmöglichkeiten, Contact-Tracing-Teams und der Winter-Kodex inklusive kostenloser Covid-19-Stornoversicherung den Gästen ein besonderes Maß an Sicherheit bieten sollen."

Damit nicht genug wurden Mitarbeiter geschult, bauliche Maßnahmen durchgeführt und Vereinbarungen mit den Lieferanten getroffen. Die Betriebe haben also nicht nur Zeit, sondern auch Geld investiert, schließlich hatten manche im Herbst und sogar noch im Dezember die Hoffnung, zumindest Anfang des Jahres wieder öffnen zu können. „Nun aber wissen wir: Der Februar ist gelaufen. Und selbst wenn man danach aufsperren kann, ist für viele Betriebe fraglich, ob sie das auch tun werden", so Kegele. Das Ostergeschäft macht fünf bis zehn Prozent des jährlichen Umsatzes aus. Davon kann niemand leben.

Hinzu kommt, dass über 90 Prozent der Gäste aus dem Ausland kommen. Bei geschlossenen Grenzen macht ein Öffnen für die heimische Hotellerie keinen Sinn, zumal unsicher ist, ob wenigstens österreichische Gäste anreisen können. Nicht zu vergessen: Ein Hotel kann nicht von heute auf morgen aufsperren, sondern braucht zwischen sieben und 14 Tage, bis es betriebsbereit ist. Eine Zeit, in der zwar schon Mitarbeiter angestellt werden müssen, aber noch keine Einnahmen verbucht werden können.

Kein Aufgeben
Die Hotellerie ist mit am härtesten von der Coronakrise betroffen. Dennoch wird die Zeit des Lockdowns genutzt: So werden etwa Umbauten, die vorher aufgrund des laufenden Betriebs auf die lange Bank geschoben wurden, durchgeführt, Strukturveränderungen vorgenommen, Systeme und Abläufe neu überdacht. Ans Aufgeben denken nur wenige, dafür steckt zu viel Herzblut in den Häusern. Dass die staatlichen Hilfen großteils ankommen, ist lediglich ein Wermutstropfen. Zumal beispielsweise der 80-prozentige Umsatzersatz im November der Winterhotellerie nichts gebracht hat, weil diese im November zumeist geschlossen hat.
„Die 50 Prozent, die uns für den Dezember versprochen wurden, stellten sich bei der Endabrechnung als rund 30 Prozent heraus“, so Kegele. Und es sind wichtige Unterstützungen – für die Betriebe und das Land, schließlich zählen Vorarlbergs Beherbergungsbetriebe in einem normalen Jahr bis zu neun Millionen Nächtigungen. Eine Zahl, die sich sehen lassen kann.

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Gesundheit geht selbstverständlich vor. Dass wir allerdings über Monate mit einem Betretungsverbot versehen werden, entspricht weder unserem Willen noch ist es unsere Schuld.

Markus Kegele

„Gesundheit geht selbstverständlich vor. Dass wir allerdings über Monate mit einem Betretungsverbot versehen werden, entspricht weder unserem Willen noch ist es unsere Schuld", betont Markus Kegele. „Außerdem haben die österreichische Hotellerie und Gastronomie einen der höchsten Steuer- und Abgabensätze in Europa und diesen über Jahrzehnte immer pünktlich bezahlt. Wenn man bedenkt, dass wir extrem investitionslastig sind, und diese Investitionen zu gut 70 Prozent regional getätigt werden, ist es nur fair, wenn wir während der Schließperiode mit Kostenzuschüssen über Wasser gehalten werden."

Christiane Mähr

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