Keine Verletzten

Lawinen in Tirol hielten Einsatzkräfte auf Trab

Tirol
31.01.2021 21:50

Alle Hände voll zu tun hatten Tirols Bergretter am Sonntag wieder wegen mehrerer Lawinenabgänge. Nach Spiss, zum Stummerberg und nach Fiss mussten sie ausrücken. In Fiss musste die Suche wegen der Dämmerung abgebrochen werden. Zwei der drei Lawinenabgänge wurden von den Sportlern selbst ausgelöst.

Der erste Lawinenabgang ereignete sich gegen 11.30 Uhr im Gemeindegebeit von Spiss. Dort unternahmen zwei Einheimische (eine 25-jährige Frau und und ein 23-jähriger Mann) eine Skitour von Spiss aus in Richtung Fließer Stieralpe. „Als sie sich im Bereich zwischen Fließer Alpe und Fließer Stieralpe befanden, lösten sich durch Selbstauslösung auf der gegenüberliegenden Talseite vier bis fünf Lawinen, darunter eine sehr mächtige, aus. Kurz darauf löste sich oberhalb der beiden Tourengeher ebenfalls eine Schneebrettlawine“, heißt es seitens der Polizei.

Rund 30 Meter mitgerissen
Beide  wurden von der rund 400 Meter langen und 100 Meter breiten Schneebrettlawine erfasst, rund 20 bis 30 Meter weit mitgerissen und bis zur Hüfte teilverschüttet. Sie konnten sich selbständig und unverletzt aus den Schneemassen befreien. Anschließend verständigten sie per Handy die Leitstelle Tirol und fuhren wieder zurück zum Ausgangspunkt der Tour. 

Bis auf die beiden Personen waren zur Unfallzeit keine weiteren Skitourengeher in diesem Gebiet unterwegs. Im Einsatz standen die Crew des Notarzthubschraubers C5 sowie zwei Alpinpolizisten.

34-Jähriger löste Lawine bei Zillertal Arena aus
Die zweite Lawine löste sich um 13.28 Uhr im Skigebiet der Zillertal Arena. Dort hatten sich ein Tiroler (34) und eine Deutsche (28) auf den Weg zu einer Variantfahrt aufgemacht. „Gegen 13.20 Uhr verließen sie im Bereich des Übergangsjoches den gesicherten Pistenbereich und stiegen über den Grat entlang Richtung Rifflerkogel, wo sie dann mit ihren Skiern zur Kapaunsalm abfahren wollten. Als der Mann gegen 13.28 Uhr vom Grat aus in den rund 30 bis 45 Grad steilen Westhang einfuhr, löste er eine Schneebrettlawine aus“, so die Ermittler. Der 34-Jährige wurde von der Lawine nicht erfasst und konnte im Anschluss auf dem Lawinenkegel abfahren.

Notruf von Höllander führte zu Verwirrung
Der Vorfall wurde umgehend von seiner Begleiterin telefonisch den Mitarbeitern des Skigebietes Zillertal Arena gemeldet. Die Frau kehrte daraufhin am Grat um und begab sich zurück auf die gesicherte Skipiste. Ein Holländer (21), welcher den Lawinenabgang aus der Ferne beobachten konnte, setzte über die Leitstelle Tirol einen Notruf ab. Aufgrund seiner Angaben  konnte die genaue Einsatzörtlichkeit zunächst nicht genau eingegrenzt werden, wodurch von den Einsatzkräften von einem weiteren Lawinenabgang im Bereich „Krimmlexpress“ in der „Wilden Krimml“ ausgegangen wurde. Die Suche nach dem zweiten angeblichen Lawinenkegel gestaltete sich aus der Luft aufgrund des Nebels am Einsatzort als schwierig.

Als das Missverständnis bezüglich der Ortsangabe abgeklärt werden konnte, wurde der weitere Sucheinsatz storniert. Bei dem Vorfall wurden keine Personen verletzt. Im Einsatz standen der Notarzthubschrauber Heli 4, Hubschrauber des BMI, drei Lawinenhundeführer, zwölf Mann der Bergrettung Zell am Ziller, sechs Mann der Bergrettung Gerlos sowie zwei Alpinpolizisten.

Von Schneemassen erfasst
Der dritte Lawinenabgang ereignete sich schließlich um 15.02 Uhr im Skigebiet Fiss. Dort fuhren zwei Snowboarder (ein 37-jähriger Slowene und ein 34-jähriger Ungar) im freien Skiraum talwärts. „Der Slowene löste im rund 40 Grad steilen Gelände eine Schneebrettlawine aus und wurde von den abgleitenden Schneemassen mitgerissen. Der zweite Snowboarder wurde von der Schneebrettlawine nicht erfasst“, so die Polizei. Personen, die das  Ereignis beobachteten, setzten sofort den Notruf ab.

Airbag ausgelöst
Der Slowene konnte an seinem Rucksack den Airbag auslösen. „Er wurde einige hundert Meter über teilweise steiles Gelände mitgerissen. Dabei befand er sich immer wieder unter den Schneemassen bzw. wurde er immer wieder an die Oberfläche geworfen. Am Auslauf des Schneebrettes blieb der Mann dann an der Schneeoberfläche unverletzt liegen.“ Aufgrund des großen Ausmaßes der Lawine, die rund 70 Meter breit und 400 Meter lang war, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Personen verschüttet wurden. Es wurde eine großangelegte Suchaktion gestartet. Diese musste gegen 17.30 Uhr wegen der Dämmerung unterbrochen werden.

100 Mann im Einsatz
Im Einsatz standen die Bergrettungen Fiss, Serfaus und Ried im Oberinntal, fünf Suchhunde der Lawinenhundestaffel Tirol, freiwillige Helfer und drei Hubschrauber („Christophorus 5“, „Martin 2“ und der Hubschrauber des Innenministeriums „Libelle“). Insgesamt waren rund 100 Personen am Lawinenkegel im Einsatz. Der gesamte Lawinenkegel wurde mittels Hunden, LVS-Gerät, Recco-Suchgeräten und Sondierketten abgesucht. 

 Tiroler Krone
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