418 Autofahrer unter Drogeneinfluss wurden im Vorjahr in Tirol aus dem Verkehr gezogen. Das sind um 150 Prozent oder 246 Personen mehr als 2019. Wesentlicher Grund für die extreme Steigerung: Die Polizei hat neue Mittel und Wege, Drogenlenker zu erkennen. Und sie wird in Zukunft noch genauer hinschauen.
Ein Autofahrer verhält sich bei einer Routinekontrolle eigenartig. Er muss sich am Fahrzeug festhalten, wirkt entrückt, spricht verwirrt. Ein Alkotest verläuft aber negativ. Für die Beamten ist der Fall damit nicht abgeschlossen. Vieles deutet auf Drogenkonsum hin. „Wir können heute durch eine intensivierte Schulung von Polizisten, durch eine gute Zusammenarbeit mit Ärzten und durch den Einsatz von speziellen Vortestgeräten Licht in ein Feld bringen, das vor ein paar Jahren noch weitestgehend im Dunkeln lag. Mehr Drogenlenker bedeuten nicht gleich mehr Konsum, sondern vor allem bessere Kontrollen“, fasst Markus Widmann, der Leiter der Landesverkehrsabteilung, zusammen. Die Zahlen belegen es: Im Jahr 2015 wurden in Tirol 35 Drogenlenker erwischt, 2020 war es mit 418 ein Vielfaches.
Spezialausbildung für Beamte
Was ist in diesen fünf Jahren passiert? „Ein Alkotest trifft eine präzise Aussage. So ein Instrument mit fixen Grenzwerten haben wir im Fall von Drogenkonsum nicht. Suchtgift wirkt bei jedem Menschen anders. Um zu erkennen, ob jemand fahruntüchtig ist, ist viel Wissen der Beamten und eine präzise Diagnose von Amtsärzten das Entscheidende“, so der Koordinator der zuständigen Kontrollgruppe der Polizei. 25 Tiroler Beamten haben bisher die Spezialausbildung absolviert. Sie geben ihr Wissen jetzt an die Kollegen weiter.
Vortest als Hilfsmittel
Ein wichtiges Hilfsmittel ist der Drogen-Vortest, bei dem eine Speichelprobe einen Verdacht erhärten kann. Der Fachmann schränkt aber ein: „Sechs gängige Substanzen werden mit dem Test erkannt. Es gibt aber viel mehr.“ Letztlich ist es der Arzt, der die Fahruntauglichkeit mit einem Bluttest und anderen Untersuchungsmethoden feststellen muss.
Saftige Strafen drohen
Die Strafen für Drogenlenker sind saftig: Der Rahmen beträgt 800 bis 3700 €. Widmann wie sein Mitarbeiter betonen, dass es vor allem um mehr Sicherheit auf den Straßen geht. Nicht selten seien bei Unfällen Drogen im Spiel. Wie beim Alkohol beeinflussen Kokain und Co. Reaktionsfähigkeit und Fahrverhalten. Widmann: „Wir werden auch heuer vermehrt ein Auge darauf werfen.“ Im Jänner sind bereits mehr als 30 Drogenlenker erwischt worden.
Claudia Thurner, Tiroler Kronenzeitung
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