Wegen „KZ“-Vergleich

RTL schneidet Michael Wendler aus „DSDS“ raus

Adabei
06.01.2021 17:01

Weil Sänger Michael Wendler Deutschland in Zeiten der Corona-Pandemie als „KZ“ bezeichnet hat, gab der Sender RTL nun am Mittwoch bekannt, den umstrittenen Juror aus den schon aufgezeichneten Folgen der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ (kurz DSDS) herauszuschneiden. In der Frühphase der aktuellen Staffel sitzt der 48-Jährige in der Jury, am Dienstag lief die erste Folge. Es geht aber nicht um Äußerungen in der Sendung, sondern um Nachrichten im Messengerdienst Telegram.

In einem Statement Wendlers am Mittwoch im Netzwerk Instagram räumte er die „KZ“-Äußerung ein, jedoch sei angeblich „KZ eine Abkürzung für ,Krisen Zentrum‘“. Der „DSDS“ ausstrahlende Sender RTL distanzierte sich erneut scharf. Am Dienstagabend schrieb man auf Twitter: „Wir lassen uns eine erfolgreiche Show nicht von einem Verschwörungstheoretiker zerstören“. Am Mittwoch bestätigte eine Sprecherin des Senders gegenüber der „Bild“, dass Wendler aus der Sendung fliege. Er habe eine rote Linie überschritten, hieß es.

Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker sagte, Wendler gehöre nicht ins Fernsehen: „Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Shoah derart relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden.“ „DSDS“ solle abgebrochen werden - es sei denn, RTL finde einen Weg, die aufgezeichneten Folgen auch ohne Wendler zu zeigen.

„Die Aufregung um die Auftritte von Michael Wendler bei ‘DSDS‘ verschaffen ihm und seinen kruden Verschwörungsmythen noch mehr Aufmerksamkeit“, sagte die Antisemitismusbeauftragte des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfallen, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. RTL solle prüfen, wie es seiner Verantwortung gerecht werde. „Michael Wendlers Äußerungen bewegen sich im Bereich der Holocaust-Relativierung. Diesem ernsten Fall muss auch mit entsprechender Ernsthaftigkeit beim Sender begegnet werden.“

Auslöser waren Äußerungen des Sängers, der seit Wochen die deutsche Corona-Politik kommentiert. Medien zeigten am Dienstagabend Screenshots von Telegram, auf denen „KZ Deutschland??? Es ist einfach nur noch dreist was sich diese Regierung erlaubt!“ zu lesen war. Wendler war trotz eines Bruchs mit RTL in der neuen „DSDS“-Staffel zu sehen, weil viele Folgen mit ihm schon aufgezeichnet waren, bevor er begann, öffentlich teils bizarr über Corona-Politik zu sprechen.

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(Bild: kmm)



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