Jubel bei Aktivisten

Meilenstein: 55 Uralt-Reaktoren stehen vor Aus

Österreich
22.12.2020 07:38

Einen Durchbruch im Kampf gegen Europas Nuklearlobby vermelden die Grünen. Denn laut neuer Richtlinie der sogenannten Espoo-Konvention blüht 55 Uralt-Schrottmeilern bei angestrebter Verlängerung eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung - und damit aus Sicherheitsgründen das Aus.

„Österreich ist umzingelt von uralten Atomreaktoren, die unsere Sicherheit tagtäglich massiv bedrohen. Nachdem Betreiberfirmen und Staaten Milliardenbeträge in ihre Reaktoren gepumpt haben, wollen sie die Atomkuh durch Verlängerungen so lange melken wie möglich. Auswirkungen auf Mensch und Natur zählten bisher nicht. Das wird sich jetzt ändern“, ist der grüne Anti-Atom-Sprecher Martin Litschauer zuversichtlich.

Er glaubt an einen gewaltigen Umweltsieg im Rahmen des Espoo-Abkommens. Dieses Vertragswerk regelt sozusagen die bilateralen Atombeziehungen zwischen Ländern, in denen Reaktoren stehen. „Es ist ein wirksamer Hebel zur Beteiligung betroffener Staaten und deren Öffentlichkeit an UVP-Verfahren in anderen Staaten, und zwar für Vorhaben, die erhebliche grenzüberschreitende Auswirkungen haben können“, präzisiert Litschauer.

Atomlobby muss Sicherheit beweisen
Sein Jubel scheint berechtigt. Denn nun gibt es noch eine Öko-Richtlinie: Bei Laufzeitverlängerungen von AKWs, die über die geplante Betriebszeit gehen, müssen die Betreiber nachweisen, dass Sicherheit und Umweltauswirkungen gewährleistet sind. Litschauer dankt für diesen Durchbruch auch den heimischen NGOs.

Ein „vorprogrammiertes finanzielles Desaster durch völlig unrealistische Kostenkalkulationen und damit eine Steigerung des Gefahrenpotenzials“, befürchten indes Aktivist Manfred Doppler aus Freistadt (OÖ) und seine Mitstreiter beim geplanten Bau des fünften Blockes des AKW Dukovany: „Entgegen früheren Ankündigungen der tschechischen Regierung soll durch einen Staatskredit der Bürger das volle Risiko tragen. Österreichs Regierung muss aktiver werden.“

Mark Perry und Christoph Matzl, Kronen Zeitung

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