Der geschasste Geschäftsführer der Firma Janus, die dem Kontrahenten AGO in einer mehr als nur dubiosen Ausschreibung unterlegen ist, hat die Gespräche mit den Hauptprotagonisten des Korruptions-Skandales heimlich mitgeschnitten, um sich selbst aus der Bestechungs-Schusslinie zu nehmen. Und damit zum Teil bereits öffentlich gewordene Beweismittel geschaffen, die ein Sittenbild darüber abgeben, wie mancherorts in Wien offenbar Geschäfte gemacht werden.
Drohungen, Deals und Tricksereien
Um den entsetzten Dragan Janus von seinem Einspruch gegen die Ausschreibung abzuhalten, wird ihm ein Deal vorgeschlagen. Darin der Ex-Direktor B.: "Sie haben eine schriftliche Zusage gekriegt, dass sozusagen, dass der Deal gilt, was wir uns ausgemacht habe, auch bei einer allfälligen 2011 durchzuführenden Ausschreibung, die hingetrickst wird. Da stehen wir dazu. Sie können davon ausgehen (sic!)."
Interessant auch weitere Telefonate mit dem Ex-AKH-Einkaufsleiter R. H.: "Sie haben einen bestehenden Vertrag, den biete ich Ihnen an. Umzuwandeln mit einem Nachtragsangebot in Arbeitskräfteüberlassung. Das ist alles mein Problem, ob das da hinten sauber ist oder nicht. Rechtsmittel hat dagegen keiner."
Und weiter: "Für mich ist es eindeutig, Sie wollen es jetzt durchziehen. Aber ich kann Ihnen am Schluss sagen, Sie werden nie Auftraggeber. Das muss ich sagen. Ich drohe Ihnen nicht, aber Sie werden nicht gewinnen."
Ein alarmierender Satz von Direktor B. in einem Telefonat: "Das ist hier ein gelebtes Procedere seit Jahren."
FP fordert sofortigen Vergabestopp des Auftrags
Das Endergebnis ist bekannt: Janus hat sich auf keine Deals eingelassen, die AKH-Mitarbeiter sind suspendiert. FP-Chef Heinz Christian Strache: "Wenn das erst die Spitze des Eisberges ist, der aus dem Korruptions-Sumpf ragt, muss die Vergabe des Auftrages mit sofortiger Wirkung gestoppt werden."
von Michael Pommer, Kronen Zeitung
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