Humor hinter Gittern

McAfee nach Verhaftung: „Knast ist wie Familie“

Web
20.11.2020 12:13

Anfang Oktober wurde John McAfee auf Geheiß US-amerikanischer Behörden wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung sowie unlauterer Werbung für Kryptowährungen in Spanien verhaftet. Seitdem wartet der Antivirus-Pionier auf seine mögliche Auslieferung in die USA. Seinen Humor scheint der 75-Jährige bislang aber nicht verloren zu haben, wie er mit einem aktuellen Facebook-Posting beweist.

Über seine Haftbedingungen ist wenig bekannt, doch Zugang zum Internet scheint McAfee jedenfalls zu haben. In regelmäßigen Abständen meldet sich der Gründer des nach ihm benannten Antiviren-Software-Unternehmens via Facebook zu Wort. Zuletzt am Dienstag, als er sich über das Leben im Knast äußerte und dabei eine durchaus witzige Parallele zog: „Das Gefängnis hier ist so: Man tut, was einem gesagt wird, hält Zeitpläne und Routinen ein, es gibt Unzufriedenheit und Nörgelei, und man muss mit gefährlichen, ärgerlichen oder bedeutungslosen Beziehungen umgehen. Das ist nicht viel anders wie es der durchschnittliche Jobinhaber mit einer Familie erlebt“, schrieb McAfee.

Wenige Wochen zuvor hatte der Antivirus-Pionier bereits vom strikten Protokoll im Gefängnis berichtet. Erst wenn alle aufgegessen hätten, dürfe man den Esstisch verlassen, was aber sehr höflich sei, schilderte er. Zudem müsste „für alles außer Niesen“ Papierkram erledigt werden. „Aber es ist sicher besser, als mit einer anspruchsvollen Ehefrau zu leben“, schlussfolgerte der 75-Jährige, der seine Unterbringung unmittelbar nach seiner Verhaftung mit dem Hilton verglichen hatte - nur ohne dessen Wohlfühlservice zu haben. Er könne tragen, was er wolle, rauchen und sich mit anderen Häftlingen austauschen. „Der Gefängnishof ist voll von Mördern, aber die meisten sind nette Leute. Ich verbringe die meiste Zeit mit dem Rücken zur Wand“, schrieb McAfee.

Der 75-Jährige war Anfang Oktober auf Geheiß des US-Justizministeriums sowie der US-Börsenaufsicht SEC in Spanien verhaftet worden. Das Justizministerium will McAfee wegen Steuerhinterziehung und vorsätzlicher Unterlassung von Steuererklärungen strafrechtlich belangen. Die SEC wirft ihm unter anderem vor, bestimmte digitale Währungen empfohlen zu haben, ohne offenzulegen, dass er dafür Millionen von den Initiatoren erhielt.

Antivirus-Pionier
McAfee hatte in den 1980er-Jahren das nach ihm benannte, auf Antiviren-Software spezialisierte Unternehmen McAfee gegründet, aus dem er sich in den 1990er-Jahren zurückzog. Im Jahr 2012 machte McAfee weltweit Schlagzeilen, als nach einem Mord an seinem Nachbarn in Belize nach ihm gefahndet wurde.

Nach einer abenteuerlichen Flucht durch den Dschungel kehrte er in die USA zurück und ließ sich zwischenzeitlich auch als Kandidat für die Präsidentenwahl 2016 registrieren. In diesem Jahr kandidierte McAfee zunächst erneut, beendete seine Kampagne aber schon im März wieder.

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