Vor den dubiosen Machenschaften im Jänner gewarnt hatte jener Whistleblower, der jetzt – wie berichtet – unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Untersuchungsausschuss befragt worden war. Schon bald habe er bei seinem Job in der Commerzialbank Mattersburg einen konkreten Verdacht gehabt, nach nur wenigen Wochen sei ihm dann klar gewesen, dass vieles an den Geldgeschäften des damaligen Bankchefs ziemlich faul war. Ihm sei auch bewusst geworden, dass regionale Unternehmer fragwürdige Kredite kassiert hätten. Gewisse Namen stehen mittlerweile auf der Liste der Beschuldigten. Der junge Controlling-Spezialist hatte jedenfalls rasch die Konsequenzen gezogen und verabschiedete sich bei nächster Gelegenheit aus dem windigen Finanznetzwerk. Sein Fazit: „Jedem Prüfer der Bank hätte eigentlich auffallen müssen, wie dort gearbeitet worden ist.“ Wie hätten die fingierten Kredite und gefälschten Bilanzen schon früh verhindert werden können? Die kurze Antwort des Risikomanagers: „Mit Anstand.“
25 Jahre Mitarbeiter der Bank war ein weiterer Zeuge im U-Ausschuss, der sich selbst nicht als Whistleblower bezeichnet. Eine Modernisierung und Digitalisierung der internen Arbeitsabläufe seien kategorisch abgeblockt worden, heißt es von mehreren Seiten. „Alle Akten befanden sich in verschlossenen Räumen.“
Dass die Ermittlungen in dem Fall schneller in Gang kommen, hatte zumindest der Whistleblower nach seiner Anzeige erwartet: „Trotz meiner Vorahnung, das ganze Ausmaß des Skandals hat mich selbst noch gewaltig überrascht.“
Karl Grammer, Kronen Zeitung
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