Diamond habe die speziellen Eigenarten solcher unvollkommener Märkte geliefert. Mortensen und Pissarides erweiterten die Theorie und wandten sie auf den Arbeitsmarkt an. Die Modelle machten verständlich, wie Arbeitslosigkeit, offene Stellen und Löhne durch Regulierung und Wirtschaftspolitik beeinflusst würden, erklärte die Jury. Die Suchtheorie sei darüber hinaus auf viele andere Märkte mit Problemen beim Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage übertragen worden, etwa den Immobilienmarkt. Die Ansätze finden auch in den Bereichen Geldpolitik und Finanzwirtschaft Anwendung.
"Arbeitslosigkeit besser verstehen"
"Die Modelle der Preisträger helfen uns zu verstehen, wie Arbeitslosigkeit, freie Stellen und Löhne von Regulierung und Wirtschaftspolitik beeinflusst werden", hieß es in einer Mitteilung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Unter anderem zeige die Forschung, warum viele Menschen selbst dann arbeitslos blieben, wenn es viele offene Stellen gebe. Ihre Theorien seien aber auch auf andere Märkte als den Arbeitsmarkt anwendbar, erklärte die Akademie.
Der 1940 in New York geborene Diamond soll nach dem Willen von US-Präsident Barack Obama in die Riege der obersten Währungshüter des Landes aufsteigen. Ein Einzug des 70-Jährigen in das Board der Notenbank Federal Reserve (Fed) scheiterte aber zuletzt am Widerstand der Republikaner, die dies mit Zweifeln an der Qualifikation Diamonds begründeten. Diamond ist Mathematiker und Wirtschaftsprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.
Der 71-jährige Mortensen gilt als Pionier der Theorien zur Arbeitssuche und hat die gesamte Forschungsrichtung mit seinen Erkenntnissen geprägt. Er ist Wirtschaftsprofessor an der Northwestern University in Evanston im US-Staat Illinois. Der 1948 geborene Pissarides, mit 62 Jahren der jüngste der drei Forscher, hat sich neben der Arbeitsmarkttheorie jüngst auch in die Bereiche Wachstum und Strukturwandel vorgewagt. Er lehrt an der London School of Economics.
Preis von schwedischer Reichsbank gestiftet
Der Nobelpreis im Fach Wirtschaftswissenschaften wird erst seit 1969 verliehen. Er wurde von der schwedischen Reichsbank gestiftet, um der wachsenden Bedeutung wirtschaftlicher Fragen Rechnung zu tragen. Es ist erst das fünfte Mal, dass der Preis an drei Personen gemeinsam vergeben wird. Es war bereits das elfte Mal in Folge, dass mindestens einer der Preisträger aus den USA kam. Im vergangenen Jahr wurde erstmals auch eine Frau, die Ökonomin Elinor Ostrom, mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.
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