„Was lässt einen Sohn zu einer derart ruchlosen, brutalen Tat schreiten, den eigenen Vater mit bloßen Händen ums Leben zu bringen?“, fragte Staatsanwalt Andreas Pechatschek am Dienstag beim Mordprozess gegen Christian P. in Steyr in Richtung Geschworene. Das nicht rechtskräftige Urteil: 18 Jahre Haft.
Der 44-jährige Angeklagte gilt als verkrachte Existenz. Er brach das Gymnasium ab, absolvierte zwar eine Studienberechtigungsprüfung, kehrte der Uni aber wieder den Rücken, „weil das nicht das Richtige war“. Er arbeitete in einem Call-Center und als Versicherungsmakler. Damit ging er pleite, schlitterte in ein Burn-out und versuchte zweimal, sich das Leben zu nehmen. Aufenthalte in der Psychiatrie waren die Folge.
Widersprüchliche Aussagen
Am Dienstag musste Christian P. sich in Steyr vor einem Schwurgericht verantworten, nachdem er am Faschingsdienstag seinen ihm verhassten Vater (78) in Enns getötet hatte. „Mord“, sagt Staatsanwalt Andreas Pechatschek dazu, „Totschlag“, widersprach der Angeklagte: „Ich wollte Vater nicht ermorden.“
Opfer als Tyrann beschrieben
Verteidiger Karl Puchmayr beschreibt das Opfer Josef P. als Tyrann, unter dessen Launen vor allem Gattin Renate zu leiden hatte. Über die Betreuung der an Schizophrenie erkrankten Frau gab es zwischen Vater und Sohn häufig Streit, der am 25. Februar eskalierte. Der Vater erlitt bei Christians Attacke einen Kehlkopfbruch. „Mir war egal, dass er stirbt“, so der Sohn zunächst. Später erklärte er , ihm tue leid, dass der Vater gestorben sei. Das nicht rechtskräftige Urteil: 18 Jahre Haft.
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