Stadt evakuiert
“Land unter” nach Dauerregen in Ostdeutschland
In der Innenstadt von Elsterwerda verließen die meisten der 2.500 Betroffenen ihre Wohnungen, berichtete eine Polizeisprecherin. Für 500 Menschen stünden Notunterkünfte bereit. Etliche Einwohner kamen nach ihren Angaben bei Verwandten und Bekannten unter, andere zogen in höhere Stockwerke um. "Die Maschinerie läuft", sagte Bürgermeister Dieter Herrchen. Rund 150 Patienten des örtlichen Krankenhauses wurden mit Hubschraubern und Rettungswagen in benachbarte Kliniken gebracht.
Auch das Zentrum der nahe gelegenen Stadt Bad Liebenwerda war vom Hochwasser bedroht. Der Wasserstand lag zuletzt bei der Marke 3,51 Meter. Etwa 250 Rettungskräfte waren im Einsatz. Mit einer Evakuierung ist jedoch nach Auskunft des Katastrophenstabes vorerst nicht zu rechnen. "Daumendrücken ist jetzt angesagt", sagte Bürgermeister Thomas Richter. Noch hielten die Deiche. Im Falle des Falles wären etwa 1.000 Menschen in der Innenstadt betroffen.
"Das ist kein gewöhnliches Hochwasser"
Ministerpräsident Platzeck lobte beim Besuch der Spree in Spremberg, die ebenfalls über die kritische Stufe 4 gestiegen war, die Professionalität der Hilfskräfte. Sie seien gut trainiert. Umweltministerin Anita Tack (Linke) äußerte Verständnis für die Sorgen und Ängste der Bewohner. "Das ist kein gewöhnliches Hochwasser", sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude.
In manchen Gebieten wurden überflutete Straßen leergepumpt. Die wegen Hochwassers gesperrte Autobahn 13 von Dresden nach Berlin konnte am Mittwochmittag in Richtung Berlin wieder für den Verkehr wieder freigegeben werden. Nach Angaben des Innenministeriums waren mehr als 800 Helfer im Einsatz, rund 150.000 Sandsäcke wurden in die Hochwassergebiete gebracht. Am Mittwochabend sollte die Baustelle an der Talsperre Spremberg geräumt sein. Dann könnten etwa 50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus dem Stausee kontrolliert in Richtung Cottbus und Spreewald abgelassen werden.
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