Wegen Corona

Betriebe zögern: Jugendliche bangen um Lehrstellen

Tirol
29.07.2020 14:30

Der Arbeitsmarkt wird sich noch lange nicht von den Folgen der Corona-Krise erholt haben. Besonders hart trifft es Jugendliche, die jetzt mit einer Lehre beginnen wollen. Beim AMS Tirol steigt die Zahl der Anfragen rasant. Doch viele Betriebe wissen nicht, ob sie heuer überhaupt einen Lehrling aufnehmen können.

Beim AMS Tirol hat man die Entwicklung für den Sommer vorhergesehen. Nun liegen erste aussagekräftige Zahlen vor, die die Befürchtungen bestätigen: Für Jugendliche ist die Lehrstellensuche heuer besonders schwierig!

Tirols AMS-Chef Anton Kern bestätigt auf „Krone“-Anfrage, dass in Tirol der Anstieg der beim AMS gemeldeten Lehrstellensuchenden im Österreichvergleich besonders hoch ist. Bereits Ende Juni waren es um 161 oder knapp 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Auswertung vom 15. Juli belegt, dass sich der Trend weiter verstärkt. 722 junge Frauen und Männer suchen demnach sofort einen Ausbildungsplatz. Das sind um 265 (+ 58%) mehr als vor einem Jahr. Zwar ist am Papier auch die Zahl der Lehrstellen (900) noch relativ hoch. Doch die Branchen-Vielfalt und die regionale Verteilung fehlt.

„Viele Betriebe zögern mit einer Zusage“
„Viele Jugendliche haben noch keine Zusage für einen Lehrplatz erhalten, weil die Betriebe wegen Corona vorsichtig sind und nur zögerlich Lehrlinge aufnehmen. Das gilt vor allem im Tourismus“, nennt Kern einen Grund, warum so viele junge Menschen in der Luft hängen. Der AMS-Chef fürchtet eine weitere Verschärfung dieser Entwicklung.

„In der Folge werden uns Fachkräfte fehlen“
Auch bei der Lehrlingsabteilung der Wirtschaftskammer ist man sich des Problems bewusst. „Eigentlich ist im Juli und August Aufnahmezeit. Doch die Betriebe wissen heute nicht, wie es morgen weitergeht. Da die Verantwortung für einen Lehrling zu übernehmen, ist alles andere als einfach“, umreißt Johannes Huber, Leiter der Lehrlingsstelle, die Schwierigkeiten. Rund 3500 junge Menschen beginnen jedes Jahr in Tirol eine Lehre. Huber geht davon aus, dass es heuer doch deutlich weniger sein werden, weil geeignete Plätze fehlen: „Das ist sehr bitter, weil uns in der Folge Fachkräfte fehlen werden.“

Überbetriebliche Lehre als Auffangnetz
Das AMS hat als Reaktion die Zahl der Plätze in der überbetrieblichen Lehrausbildung kräftig aufgestockt. In den Vorbereitungskursen von 375 auf 635 und in den Lehrgängen von 270 auf 420 Plätze.

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