In Klagenfurt

„Fantasie-Mieten“ in City vertreiben Unternehmer

Kärnten
07.07.2020 14:00
Klagenfurt: 10.000 Euro Miete für ein 100 Quadratmeter großes Geschäftslokal in der Fußgängerzone. Die realitätsfernen Preisvorstellungen mancher Eigentümer lassen die Klagenfurter Innenstadt langsam aussterben. Leerstandsstrafen könnten das möglicherweise verhindern.

Wie berichtet, ist die Kramergasse das jüngste Sorgenkind in Klagenfurt: Zahlreiche Flächen suchen neue Mieter. Viele von ihnen hat Immobilienmaklerin Ulrike Brunner im Portfolio. Sie ortet ein Riesenproblem: „Die Marktpreise sind nicht marktüblich. Anders als in anderen Städten ist Klagenfurt da sehr speziell; manche Eigentümer haben völlig überzogene Mietpreis-Fantasien.“ Das seien private Hausbesitzer ebenso wie Banken, die auch Stadtmarketingchefin Inga Horny ein Dorn im Auge sind: „Sie senken die Preise nicht, weil sie die Objekte dann in der Bilanz wertberichtigen müssten. Und so haben wir immer mehr Leerstände!“

Strafen für leerstehende Flächen 
Expertin Brunner hätte eine simple Lösung, wie sie etwa in Berlin praktiziert wird und auch in Klagenfurt schon mehrmals vorgeschlagen wurde: „Wer Flächen bewusst leer stehen lässt, soll nach einer gewissen Zeit Strafen zahlen. Dann verlangt keiner mehr absurde 10.000 Euro für 100 Quadratmeter.“ Adäquat seien rund zehn Euro pro Quadratmeter am Alten Platz; das könnten auch Jungunternehmer schaffen. Tatsächlich würden derzeit 30 oder gar 40 Euro vorgegeben.

Strukturen und Unternehmergeist werden gefordert 
Stadtvize Wolfgang Germ hat sich in Wels eine Idee abgeschaut: „Billigere Mieten, dafür eine Umsatzbeteiligung für die Vermieter. Das wäre eine Win-Win-Situation für alle.“ Ein eigener Stadtmakler sollte das handeln. Brunner, die täglich mit den City-Immobilien zu tun hat, hält davon wenig: „Die aktuelle Stadtpolitik ist schuld. Unternehmern und Investoren werden Prügel vor die Beine geworfen, anstatt dass man sie unterstützt. Um eine Stadt neu zu beleben, brauche ich weder Events noch viele geschaffene Posten, sondern klare Strukturen und Unternehmergeist.“

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