Wegen Blackfacing

Nun auch Rassismusvorwürfe gegen Filmklassiker

Medien
11.06.2020 17:56

Die Debatte um Rassismus trifft jetzt mit voller Wucht auch Medieninhalte. Als bekannteste Beispiele zogen in den USA und Großbritannien zwei Produktionen die Aufmerksamkeit auf sich: der Filmklassiker „Vom Winde verweht“, den HBO max nur noch mit Hinweisen zur dargestellten Sklaverei zeigen will sowie die britische Comedy-Serie „Little Britain“. Diese nahm die BBC wegen Blackfacing - das Auftragen von dunklem Make-up, etwa für TV-Rollen - offline.

(Bild: kmm)

Die amerikanische Literaturverfilmung „Vom Winde verweht“ war zur Zeit seiner Entstehung eines der größten Filmprojekte der Filmgeschichte. Erzählt wird die Geschichte der Gutsherrin Scarlett O‘Hara in den US-Südstaaten zu Zeiten des Bürgerkrieges im 19. Jahrhundert. Auch nach der Abschaffung der Sklaverei stehen mehrere afroamerikanische Charaktere loyal zu Scarletts Familie, Probleme durch Sklaverei werden nicht thematisiert.

Erklärungen zu rassistischen Vorurteilen
Das zu Warner Media gehörende Unternehmen HBO max will den Film von 1939 nur noch mit Erklärungen zu dessen rassistischen Vorurteilen und der problematischen Darstellung von Sklaverei zeigen. „Er wird mit einer Erläuterung seines historischen Kontexts und einer Distanzierung von den rassistischen Darstellungen ins Programm wieder aufgenommen werden“.

Erster Oscar für afroamerikanische Künstlerin
Der Film ist einer der bekanntesten Hollywoodfilme und gehört zu den längsten, teuersten, aber auch kommerziell erfolgreichsten Filmklassikern. Das vier Stunden lange Epos rund um die Südstaatenschönheit Scarlett O’Hara ging mit einer Rekordzahl von 13 Nominierungen in die Oscarverleihung 1940 und wurde mit acht Trophäen und zwei Ehren-Oscars ausgezeichnet.

Darunter auch der Oscar als Beste Nebendarstellerin für Hattie McDaniel, mit der erstmals ein afro-amerikanischer Künstler gewann. In den Amazon-Verkaufscharts wurde das Südstaatendrama „Vom Winde verweht“ - womöglich als Trotzreaktion - innerhalb eines Tages zum Bestseller.

Auch „Little Britain“ aus Programm genommen
Die BBC entfernte diese Woche die Comedy-Serie „Little Britain“ - produziert in den Jahren 2003 bis 2006 - aus ihrer Mediathek. „Die Zeiten haben sich geändert“, hieß es zur Begründung. Die Parodie der Komiker David Walliams und Matt Lucas wurde auch auf Deutsch ausgestrahlt, synchronisiert von Oliver Kalkofe und Oliver Welke.

Vor allem einige Sketche gerieten spätestens im Zuge der Proteste gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in die Kritik, weil die Darsteller auch schwarze und asiatische Charaktere mimten. Auch die Streamingdienste Netflix und BritBox entfernten die Sketche aus ihrem Angebot im Vereinigten Königreich.

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